Grande Madame de Saint Julien – Las Cases über fünf Jahrzehnte
Las Cases, was für ein klangvoller Name! Ich erinnere mich noch gut an den prickelnden Schauer, der mir sanft den Rücken hinab lief, als der erste Tropfen von diesem Deuxiéme Cru meinen Gaumen verführte. Da waren Eleganz und Kraft in einmaliger Harmonie mit einem glasklaren und tiefem Aromenspiel aus vielfältigen Früchten und mineralischen Anklängen. Seit diesem Tag sammle ich diese Weine, zugegebenermaßen die kleineren Jahrgänge, und zu besonderen Anlässen fällt die Wahl immer wieder auf dieses Cru. Leider sind die Zeiten lange vorbei, als er noch zu bürgerlichen Preisen zu erwerben war und so werden die Gelegenheiten immer seltener.
Aber gute Weinfreunde muss man haben und so kam Mitte April die ungeheure Anzahl von 21 Jahrgängen an einem Abend auf den Tisch. Nur wenige Weine mussten wir teuer nachkaufen, da Bernd, ein ebenso großer Liebhaber des Chateaus, seit Jahrzehnten fleißig sammelt. Und so konnten wir die Umlage sehr gering halten und hatten nicht nur die üblichen Nasen am Tisch, die ihre selbige in den Wein stecken.
Die Reise durch fünf Jahrzehnte sollte möglichst in der ganzen Breite die Entwicklung der Jahrgänge aufzeigen und so war nahezu jedes Jahrzehnt mit mehreren Jahrgängen vertreten. Wir gingen bis 1945 zurück, ein hochgelobtes Jahr bei Las Cases, zu Recht wie sich zeigen sollte. Dann war ich besonders gespannt auf die fünf Jahrgänge aus den 70ern. Ein Jahrzehnt mit schlechtem Ruf und nach den bemerkenswerten 80er-Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Sicherlich war es ein Blick in eine vergangene Epoche, aber sie waren allesamt noch intakt, teilweise enorm jugendlich und von großer Gracie gezeichnet. Anschließend kamen mit 45, 59 und 61 die großen alten Damen und sie sollten alle voll überzeugen, wobei der 45er in die Kategorie „Groß“ vorstieß und da waren keine Liebhaberpunkte wegen des Alters dabei. Nach dem Essen ging es durch die Niederungen der kleineren Jahrgänge aus den 80er– und 90ern; so dachte wir zumindest. Aber bis auf den 81er, der uns ein wenig dünn erschien, zeigten sich mal wieder die Jahrgänge aus der zweiten Reihe, namentlich der 83er und 88er und aus den 90ern der 92er und 94er zwar sehr unterschiedlich, aber auf hohem Niveau. Insbesondere die beiden 80er sind große, klassische Las Cases von großer Jugendlichkeit, die erst ganz am Anfang ihres Plateaus sind. Das Finale bestand aus den vier großen Weinen, die in jüngerer Zeit den Ruf des Gutes zementierten: 82, 86, 89 und 90. Allesamt großartige Weine, die fast alle das Potential für eine große Bewertung haben. Alle zeigen sie ihre Jahrgangstypizität, oder dessen aktuellen Reifezustand. So war der 82er die Diva des Abends, 86 kraftvoll und generös, aber ebenso verschlossen, 89 ist derzeit ungemein offen und ein Schmeichler und der 90er? Ja, ganz sicher ein ganz großer Wein, vermutlich der Beste des Abends, insbesondere aus der Magnum, so wie er serviert wurde. Leider hatte unsere Flasche einen ganz leichten, aber klar spürbaren Tick Kork. Und so war Katzenjammer am Tisch, einfach weil wir allesamt die Größe des Weines trotz des Fehltones deutlich rochen und schmeckten. Ganze Bahnen von Frischhaltefolie nahm dem Wein zwar den Kork, aber auch die dramatische Tiefe, die zuvor unsere Sinne forderte.
Las Cases war und ist auch heute noch ein sicherer Kauf, wenn man sich die Weine leisten mag oder kann. Man sollte nur bedenken, dass 1990 der letzte klassische Las Cases war, ab 92 wurde der Konzentrator eingesetzt und eine andere, deutlich fruchtbetontere und teilweise recht internationale Stilistik verfolgt. Was ist besser? Reine Geschmacksache – wie immer eben. Mein Herz schlägt jedoch für die Jahrgänge davor.
Beschreibungen der einzelnen Weine:
1962
Unmittelbar nach dem Einschenken eine widerliche Nase nach einem ganzen Waschkorb voller Liebstöckel, kaltem abgestandenen Bratensaft, Unterholz und verwelkten Blüten. Binnen 20 Minuten wandelte sich der Wein zum allgemeinen Erstaunen, er baute immer mehr im Glas aus und präsentierte schlussendlich eine schöne Holzwürze, Rosinen und getrocknete Pflaumen. Trotzdem deutlich über dem Höhepunkt, aber immer noch eine gute Struktur erkennbar. Gleiches Bild im Mund. Getrocknete Früchte, eingelegte Waldbeeren, markante, süßliche Röstaromen, mürbe Tannine und eine resche Säure, kein sonderlicher Nachhall. Kein besonderer Wein mehr, aber er verfügt noch über Frucht und eine ansprechende Holzwürze.
81 Punkte
1964
Deutliche bessere Nase, zwar ebenfalls in seiner Entwicklung stark fortgeschritten, aber mit schönen Fruchtaromen, süßlichen balsamischen Noten vom Fassausbau und getrockneten Kräuter. Im Mund eine nahezu üppige Extraktdichte, deutliche Fruchtsüße, Süßholz, Karamell und Lakritz vom Barrique und einer guten Länge. Die Säure ist sehr reif und eher moderat. Sehr gut zu trinken, auch wenn es ein wenig an Spiel und Frische fehlt. Aber nicht jeder ist da so kritisch.
87 Punkte
1966
Erste Nase ohne jeden Alterston, aber auch nicht sonderlich elegant, weil arg holzbetont: Rauch, Speck und Karamell steigen in die Nase. Ich bin etwas überrascht. Mit der Zeit bildet sich das Holz etwas zurück und die Fruchtaromen, vor allem Cassis gewinnen an Ausdruckskraft. Im Mund von mittlerem Körper, fruchtbetonter-feinsinniger Antrunk. Das Holz ist vorhanden, aber nun viel zurückhaltender. Sehr gute Struktur, noch viel Frische und vitale, elegant-verspielte Säure. Feine Cassis und Brombeernoten. Im hinteren Verlauf leicht kantig und die Tannine etwas austrocknend, was bei diesem eleganten Wein mehr ins Gewicht fällt. Langer Nachhall mit Frucht und Spiel. Erstes hallo Wach des Abends.
89 Punkte
1967
Keine Altersnoten, aber auch sonst nicht sonderlich viel. Schlanke, na ja eher dünne Frucht, spröde Holzaromen. Im Mund ebenso frisch. Schlanker, etwas stahliger Antrunk, trocknende Tannine und auch das Holz wirkt etwas gezehrt. Die Säure gut eingebunden, aber trotzdem macht der Wein keinen sonderlichen Spaß. Da ist irgendwie die Luft raus, ohne dass er gealtert scheint.
83 Punkte
1970
Kraftvoll, ja nahezu opulente Nase mit viel dunklen Früchten, Kräutern und feiner Holzwürze. Auch am Gaumen erneut schöne Fruchtsüße, etwas schokoladige Anklänge aber auch harte Tannine und eine resche Säure. Passabler Nachhall.
86 Punkte
1973
Wunderbar gereifte und komplexe BDX-Nase nach Cassis, Pflaumen und Wildkräutern. Eine Menge Eukalyptus und Minze spielen ein gutes Duett mit den Fassaromen, die sehr edel in Form von Krokant und Nougat daherkommen. In der Nase klar auf 90 Punkte Kurs. Leider konnte der Wein im Mund nicht ganz mithalten, denn hierfür wirkte er schon etwas ausgezehrt und über den gesamten Verlauf tickt ein zarter Muffton mit. Die Säure ist bestens integriert und hat noch ein schönes Spiel; mittellanger Nachhall.
88 Punkte
1975
Erstaunlich jugendlich wirkende Nase nach roten und weißen Johannisbeeren, Minze und Kräutern. Das Holz etwas dunkler als gewohnt, erinnert an dunkle Herrenschokolade. Klarer, kompakter Antrunk geprägt von viel Frucht; ganze Trauben von Kirschen und dunkle Waldbeeren. Die Säure ist zuweilen in wenig resch und im mittellangen Nachhall trockenen die Tannine aus und er wirkt etwas gezehrt. Da zeigt sich dann sein Alter. Trotzdem noch ein betont sehr schöner Wein.
88 Punkte
1977
Musterbeispiel einer BDX-Nase mit unreifen Cabernet Trauben. Uncharmante grüne Paprika ohne Ende, sehr schlank, etwas metallische Anklänge, dahinter zeigt sich eine leichte Cassis-Süße. Das gleiche Spiel am Gaumen, hinzu kommt eine hervortretende Säure. Der Wein hat aber kaum Altersnoten und er besitzt am Gaumen einen Hauch mehr Frucht. Viel Sauerkirsche und Cassis. Erstaunlich wie gut sich der Wein, bei einem derart unreifen Lesegut gehalten hat. Trotzdem macht das jetzt keinen rechten Spaß mehr.
83 Punkte
1978
Das genau Gegenteil der 78er. Fruchtbetonte Nase nach reifen Cassis, Pflaumen und Kirschkonfit. Wunderbare elegante Stilistik, in der sich auch die noblen Holzaromen perfekt zeigen. Strotzt noch vor Jugendlichkeit. Im Mund ebenfalls saftig, furchtbetont, aber von perfekte Eleganz und großer Souveränität. Ganz typische Las Cases-Stilistik, oder ziemlich genau das, was ich mir von diesem Gut erhoffe. Tänzelnde Säure, noble, sehr zurückhaltendes Holz, glasklare Frucht und ein langer Verlauf. Perfekt gereift, ohne jede Müdigkeit.
92 Punkte
1945
Was dem 78er fehlte, hat nun der 45er – die Komplexität und Milde des Alters. Auch dieser Wein hat weder in der Nase noch am Gaumen irgendwelche Anzeichen von Müdigkeit, aber alle Komponenten wirken entspannter und fügen sich derart harmonisch zusammen, dass man seine ganze Komplexität erkennt. In der Nase großer BDX-Duft nach vielschichtigen Kräuter- und Fruchtaromen ummantelt von hellbrauner Schokolade, süßem Lakritz und einem Gemisch aus Malz und Karamell. Es hat aber überhaupt nichts schweres, sondern alle zeigt sich verspielt und elegant. Die Steilvorlage der Nase nimmt der Gaumen dankend an und überzeugt mit einer perfekten Balance und vitalen Struktur. Frucht, Sekundär- und Polyphenoltöne spielen so schön miteinander, dass einem nach dem Schlucken das Wasser im Munde zusammenläuft. Einfach traumhaft schön.
95/96 Punkte
1959
Deutlich gereifter als der 45er jedoch ohne Anzeichen von Alter. Süße, fast opulente Nase nach Pflaumen, reifen Cassis und einer unwiderstehlichen Holzwürze. Zum reinlegen, aber er hat nicht die Tiefe und Vielschichtigkeit seines Vorgängers. Im Mund ein überraschend kräftiger Körper für einen Las Cases, viel Extraktsüße, schmeckt fast wie ein alter Pomerol, auch hier ein üppig-süßes Holz nach Lakritz, Karamell und Schokonoten. Die Gerbstoffe sind weich, ebenso die reife Säure. Langer Nachhall mit feinem Kräutertouch. Schmatz.
92 Punkte
1961
Leicht staubige, aber erneut eine großartig, gereifte BDX-Nase. Das Holz etwas dunkler, mehr Waldaromen. Im Mund von gewaltiger Konzentration, viel Extraktsüße, stimmige Balance aus reifen, dunklen Waldbeeren und frischen Kräuter mitsamt Krausminze und Eukalyptus, verspielte Säure, noch schöne Frische, ungemein langer Nachhall.
92,5 Punkte
Im Anschluss gab es Mailänder Rindsrolladen mit grünen Bohnen und Gnocchi. Und nach gut einer Stunde ging es weiter mit den kleineren 80er-Jahrgängen und dem 92er und 94er.
1981
Schlanke, ein Touch kantige Nase nach Cassis, Brombeeren und Zwetschgen, dahinter Zedernholz, Zigarrenkiste, etwas Mineralik. Zeigt Komplexität, aber wenig Charme. Schlanker Körper, etwas harter Antrunk, nuanciertes Spiel aus rotfruchtigen Beeren, leicht spröden Holzaromen und einer kecken Säure. Im passablen Nachhall etwas metallische Noten, schöne Cassisaromen und leicht trocknendes Tannin. Gefällt mir nicht schlecht, aber es fehlt ein wenig der Trinkfluss. Aber mehr als ich von dem Jahrgang erwartet hatte.
85 Punkte
1983
Eleganz pur. Ein Früchte- und ein Blumenkorb führen einen feinen Wettstreit um die elegantesten Düfte auf. Sehr klar und sauber. Große Vorfreude auf den ersten Schluck. Schlanker Körper, fein-fruchtiger Auftakt mit viel Sauerkirschen und Brombeeren. Das Holz noch leicht trocknend aber feinporig und sehr dezent. Kraftvolle, perfekt eingebundene Säure. Insgesamt ein sehr stimmiger, ungemein eleganter Wein am Gaumen, der auch lange nachklingt. Erneut ein absolut überzeugender Wein aus dem zuweilen unterschätzen Jahr.
91 + Punkte
1988
Noch ein Tick drüber der großartige 88er. Er bietet in der Nase eine noch größere Komplexität als der 83er. Vielschichtige Kräuteraromen nach Minze, Holunder und Weißdorn und das ungemein elegante Holz machen den Unterschied. Hinzu hat der Wein im Mund eine derartig unverschämte Fruchtsüße, dass wir nicht aufpassen müssen das Glas binnen kürzester Zeit zu leeren. Frische Johannisbeeren, Blaubeeren und Kirschen, dazu noch fordernde Tannine, kaum merkliche Holzaromen, verleihen dem Wein Frische, Präzision und Klarheit. Sehr straff am Gaumen, mit einem Schuss jugendlicher Unbeherrschtheit. Wenn die Weisheit der Reife hinzukommt, könnte daraus ein großer Wein werden. Glücklich der, der davon noch ein Kistchen im Keller hat.
93 + Punkte
1992
Das erste Jahr in dem bei Las Cases ein Konzentrator zum Einsatz kam. Dieser Jahrgang steht im Allgemeinen als Beginn einer neuen Ära des Weingutes, hin zu kräftigeren und fruchtbetonteren Weinen. 92 war ein schreckliches Jahr im Bordeaux, so wie das Vorjahr. Und um den zweiten Ausfall hintereinander zu vermeiden wurde eben die Umkehrosmose eingesetzt. Die bringt zwar Dichte in die dünne Plörre, verstärkt aber eben auch die Fehltöne und insbesondere die Tannine.
Und so zeigte sich die Nase sehr kräftig mit dichten, präsenten Fruchtaromen, frischen Kräutern und einem markantem Holz. Die Las Cases-Stilistik ist deutlich zu erkennen. Am Gaumen dichte Fruchtaromen nach Kirsche, dunklen Waldbeeren und ein Hauch Trockenobst, das Holz zeigt deutlich mit leicht grünen Tönen, aber auch viel Schokolade, etwas Eukalyptus und Rauch. Guter Verlauf, macht durchaus Trinkspaß. Es mangelt an Komplexität und Nachhaltigkeit. Aber ein sehr guter Trinkspaß mit passablem Abgang. Für das schlechte Jahr eine gute Leistung. Wenn aus einem solchen Jahrgang mit der Technik dies dabei herauskommt, soll es mir recht sein.
88 Punkte
1994
Etwas besser als 92, war der Jahrgang 94, aber auch nicht wirklich prall. Regen im Herbst sorgten für viele unreife Trauben und für (zu)viel grüne Paprikanoten. Nicht so bei diesem Wein. In der Nase ein fein-fruchtiger Duft nach roten Beeren, Marzipan und noblen Aromen vom Fassausbau. Ungemein animierender, saftiger Antrunk mit viel Sauerkirschen und dunklen Waldfrüchten. Die Tannine sind noch etwas kantig und im weiteren Verlauf verschließt sich der Wein zusehend und wird etwas holprig. Die Säure recht markant, das Holz steht noch etwas daneben. Ich gebe ihm trotzdem 90 Punkte, denn der Wein hat alles was er für eine gute Entwicklung braucht, dazu zeigt er Tiefe und eine animierend, frisch-saftige Frucht. Langer Nachhall.
90 Punkte
1982
Höchste Komplexität in der Nase nach mildem Kaffeeduft, Schokolade, Kirschkonfit, frischem Cassis und Pflaumen. Dies alles umgeben von leicht süßlichem Pfeifentabak. Im Mund ebenso überzeugend. Der Wein fließt wie ein klarer, leicht kühler Gebirgsbach durch die Mundhöhle und bietet derart vielfältige Aromen und Eindrücke, dass es noch 1-2 Gläser mehr bedurft hätte, diese alle zu erfassen. Auch weil sich alles sehr nuanciert, fast zurückhaltend zeigt. Ein Wein, der sich die leisen Töne zutraut, ganz einfach weil er keine Fehler macht, die man natürlich sofort riechen, fühlen und schmecken würde. Trotzdem befindet sich der Wein derzeit im Winterschlaf und 6-8 Stunden Luft müssen es schon sein, damit er wenigsten ein wenig, mit Widerwillen, von seinem Reichtum zeigt. Ein Wein nahe der Vollendung für Eleganztrinker. Noch ganz am Anfang seiner Entwicklung.
95 + Punkte
1986
Nur ein Punkt darunter der 86er, wenngleich die beiden sehr unterschiedlich sind. Die kräftige Stilistik des Jahrganges zeigt sich deutlich. Und so haben wir einen viel offeneren Wein, obwohl auch er noch Potential hat. Die Nase mit offener, frischer Frucht nach Hagebutten, Cassis, Blaubeeren und gar etwas Orangenschale. Viel Kräuter, Salbei tritt angenehm hervor und das Holz für Las Cases recht forsch. Im Mund ist er ein generöser, auslandender Saft mit dekadenter Fruchtfülle, einer enormen Extraktdichte und viel Druck am Gaumen, der jedoch fest verwurzelt in der typisch-eleganten Las Cases-Stilistik ist. Die Tannine fast noch ein wenig jugendlich ungestüm, ebenso das Holz; sehr nobel, aber bedrängt die Frucht noch ein klein wenig zu viel. Wird sich ganz sicher einbinden. Kaum endend wollender Nachhall.
94 + Punkte
1989
Etwas untypische, röstige Nase. Viel Lakritz, Nougat und Rauchnoten. Daneben eingelegte Pflaumen, frische Cassis und Blaubeeraromen. Macht spontan an. Auch im Mund ungemein fruchtbetont, von gewaltiger Konzentration, aber trotzdem klar gezeichnet. Sicherlich der Wein mit der intensivsten Frucht an dem Abend; fast üppig dekadent. Noch sehr jugendlich, ebenso das Holz und die Tannine. Dieser Verführer bewegt sich auf locker ausgezeichneten Niveau mit frischer Säure und einem enorm langen Abgang. Ebenfalls noch ganz am Anfang, eine weitere Steigerung traue ich ihm aber nicht zu. Ich weiß, seit drei Weinen bin ich nur am Jubeln, aber die Weine lassen einfach nichts anderes zu.
94 Punkte
1990 (aus der Magnum)
Leider leichter Kork. Dahinter konnte man die Qualität des Weines noch ausreichend erkennen. Er hätte ganz sicher auf dem Niveau der drei Vorgänger mitgespielt. Wer weiß, vielleicht wäre es gar der Tagessieger geworden. Aber so sitzen kurz ziemlich betröppelt vor der teuersten Pulle des Abends, aber vermutlich haben wir unser Glück zu sehr herausgefordert.
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