Weinbörse Mainz 2014: VDP. Die Prädikatsweingüter präsentieren die Rieslinge des Jahrgangs 2013
Da die jungen Weine zur ProWein ja meist lieber noch ungestört im Fass liegen wollen, läutet für uns jedes Jahr die Weinbörse in Mainz den neuen Jahrgang ein. So pilgerten wir, Thorsten Mücke (TM) und Rainer Kaltenecker (KA), auch in diesem Jahr wieder den Rhein hoch in die Rheingoldhalle. Wie jedes Jahr wollten wir herausfinden, wie es beim Riesling um den neuen Jahrgang steht. Der VDP präsentierte den Jahrgang 2013 bestens organisiert. Es waren — bis auf wenige Ausnahmen — nahezu alle Verbandswinzer vor Ort. Wir verkosteten knapp 70 vornehmlich trockene Guts- und Ortsrieslinge und gewannen so mit der Zeit einen ersten Eindruck davon, was 2013 in den Weinbergen abgegangen ist und was sich davon in den Weinen widerspiegelt.
Es liegt auf der Hand, 2013 war für die Erzeuger ein herausforderndes Jahr. Nur mit erhöhtem Aufwand konnten mitunter sehr geringe Erträge eingebracht werden. Das Wetter schlug das ganze Jahr über Kapriolen und war dabei regional derart wechselhaft, dass generelle Aussagen schlicht nicht möglich sind. Eines konnten wir aber auf alle Fälle feststellen -– die voreiligen Abgesänge und die kritischen bis vernichtenden Unkenrufe sind nicht zutreffend. Es gibt aus dem Jahr 2013 jede Menge geglückte, ja bisweilen ausgezeichnete Weine, sogar im Gutswein-Bereich. Beim Verkosten und in den Gesprächen hatten wir den Eindruck, dass die Winzer deutlich besser die Schwierigkeiten des Jahrgangs meisterten als vielleicht noch in den anderen extremen Jahren 2003 oder 2006.
Eine weitere Beobachtung: Auch der Wandel des Weinstils hält unvermindert an. Nahezu alle Erzeuger achten verstärkt darauf, dem trockenen Riesling nicht durch übermäßige Konzentration oder Reife seinen Charakter zu rauben. Trotz aller Unterschiede bei Restzucker und Ausbauart bewahrten viele Weine ihre Frische und Finesse. Nicht nur aus unserer Sicht eine willkommene Entwicklung.
Die gemeinsamen Merkmale des Jahrganges 2013 sind die verhältnismäßig hohen Säuregrade und ein erhöhter Botrytisanteil in allen Prädikaten. Die Säure war hoch, teilweise pikant und rassig, selten spitz oder gar störend, wie noch 2010. 2013 scheinen die Weine ein gesundes Verhältnis von Wein- und Apfelsäure zu besitzen. Am ehesten erinnert das an 2004. Bei fast jedem zweiten Wein nahmen wir Aromen wahr, die wir einem Botrytisanteil zuschrieben. Das heißt aber nicht, dass uns das störte. Ein kleiner Anteil sauberer Botrytis kann dem Wein eine zusätzliche Komponente verleihen, die sich auch bei zunehmender Reife bestens einfinden kann — zumindest bei den geschmacklich trockenen bis feinherben Weinen.
Ganz allgemein waren wir von der Qualität überaus angetan und punktuell sogar begeistert. Die Weine zeigen Herkunft, es gibt vielerlei Spielarten, für jeden Geschmack ist etwas dabei und ab sechs Euro gibt es Gutsweine, die ein sehr gutes Geschmackserlebnis bieten. Bei den Ortweinen hatten wir zum Teil erstaunliche Qualitäten, die sich vereinzelt auf Großes-Gewächs-Niveau zeigten. Wir können uns gut vorstellen, dass die Ortsweine (früher meist als trockene Spätlesen geführt) dieses Jahr nicht weit von den Großen Gewächsen entfernt sind. Durch die schwierigen Wetterbedingungen geschah die Lese oftmals in einem knappen Zeitfenster, ein Hängenlassen der Trauben für eine zusätzliche Reife oder für eine zeitaufwändige, selektierte Lese ließen Regen und Fäulnis kaum Zeit — aber auch hier gab es sicher regionale Ausnahmen. Was das alles für die Großen Gewächse bedeutet, lässt sich heute schlecht sagen. Wir werden es im September in Wiesbaden sehen.
Insgesamt hatten wir viel Frische im Glas, mit sauberer Frucht. Das pikante Säurespiel macht die Weine herrlich lebhaft und beschwingt, die meisten Rieslinge sind weder überextrahiert noch zu süß. Bei restsüßen und edelsüßen Weine dürfte der Jahrgang sogar noch besser ausfallen. Die wenigen Kabinette und Spätlesen, die wir aus zeitlichen Gründen probieren konnten, waren zumindest fast alle ausgezeichnet. Die reife, oder pikante Säure spielt herrlich mit der Süße.
Nach der Verkostung gibt es für uns keine Veranlassung, das Weinjahr 2013 in irgendeiner Weise besonders kritisch zu bewerten. Aufgrund der höheren Säuregraden werden selbst einfachere Qualitäten von einer gewissen Reifeentwicklung profitieren. Manche Weine scheinen so jung noch nicht mal gut trinkbar. Aus der Sicht der Gastronomie lässt sich mit 2011 und auch 2012 daher bestimmt leichter umgehen, denn nicht jeder Gast wird mit der höheren Säure zurecht kommen. Im Zweifel empfehlen wir Weine für die Karte, die einen leicht erhöhten Zuckeranteil haben, aber geschmacklich durch die hohen Säuregrade immer noch trocken erscheinen. Winzer, die es 2013 geschafft haben, eine halbwegs weiche Säure und etwas Extraktsüße auf die Flasche zu bringen, dürften 2013 eine besonders hohe Nachfrage haben.
Für die ambitionierten Liebhaber des Rieslings ist 2013 ein richtig spannendes Jahr. Die Weine sollten sich über viele Jahre hinweg sehr gut entwickeln, im trockenen und erst recht im rest- bzw. edelsüßen Bereich. Im Idealfall sollte sich 2013 ähnlich wie 2004 entwickeln — jedoch ohne die phenolische Veranlagung, die die 2004er aufgrund des extrem heißen Vorjahres 2003 hatten, das die Reben nachhaltig unter Stress gesetzt hatte. Wenn dies wirklich so eintreffen sollte, könnte sich 2013 als Aschenputtel herausstellen und noch viel Renommee bekommen.
Hinweis: Um es noch einmal zu betonen: Junge Weine sind schwierig zu verkosten. Viele waren gerade erst auf der Flasche, einige lagern noch im Fass. Die nachfolgenden Punkte sind nur Momentaufnahmen und dienen mehr zum Vergleich denn zu absoluten Aussagen. Wir, Thorsten Mücke und Rainer Kaltenecker, haben überwiegend gemeinsam verkostet. Wo wir unterschiedliche Bewertungen von mehr als +/- 2 Punkte vergaben, haben wir das entsprechend angemerkt.
Rheingau
Weingut Prinz
In den letzten Jahren hat sich das ehemals Erste Gewächs und dann Große Gewächs aus dem Jungfer unter die besten trockene Rieslinge aus dem Rheingau eingereiht, und so war es an der Zeit, auch die Guts- und Ortsweine zu probieren. Herr Prinz führte uns sachkundig durch die überzeugende Kollektion. Die Weine sind allesamt herrlich animierend, wirken klar, mit leicht erhöhtem Restzucker, jedoch ohne jede Breite und übermäßige Süße. Und die Preise sind immer noch sehr anständig.
Riesling trocken, 2013
Drückendes Bukett nach sauberen, reifen Steinfrüchten, steinwürzige Mineralität. Saftiger Auftakt, sehr saubere Riesling-Steinfrucht, mineralische Pikanz mit salzigem Einschlag, pikante Säure, die jedoch von der deutlichen Restsüße bestens gepuffert wird; ein Spaßmacher mit gutem Nachhall. Macht spontan Spaß und eignet sich daher für den Privatkunden ebenso wie für die Gastronomie. (87/100)
Vom bunten Schieder Riesling feinherb, 2013
Sehr sauberes Bukett nach Stein- und Kernfrüchten, feine Schieferduft. Am Gaumen feinfruchtig, feine Süße, leicht und verspielt, ungemein trinkanimierend, erneut salzige Mineralität, pikante Säure, die bestens von der Süße gepudert wird, schöne Länge. (87/100)
„Tradition“ Riesling trocken, 2013
Saubere, reife Steinfrüchte, Aprikosencreme, erdwürzige Mineralität. Am Gaumen dicht, frucht-saftiger Auftakt, cremiges Mundgefühl, deutlich konzentrierter, viel Substanz, erneut erdwürzige Mineralität, pikante Säure, sehr harmonischer Verlauf, langer Nachhall, guter Essensbegleiter. (88+/100)
Hallgarten Riesling trocken, 2013
Zitrusnoten, Kräuter, in der Nase geblockt. Am Gaumen von mittelkräftigem Körper, im Antrunk leicht verwaschen Steinfrüchte, viel Zitrusfrüchte, heute wenig Spiel, vermutlich unter Abfüllstress, die Säure seht daneben, hat sicherlich Potenzial, auf jeden Fall reifen lassen. (83-85+/100)
Hallgarten Hendelberg trocken, 2013
Tropische Früchte, Steinfrucht, Schiefer in der Nase, verspielt. Am Gaumen noch sehr jung und unwirsch, aber sehr klare Steinfrüchte, auch etwas Eisbonbon, ungemein saftig wirkend, fächert im weiteren Verlauf schön auf, zeigt Tiefe mit Kräutern und Mineralität, zeigt Biss und Nachhall, noch etwas unruhiges Finish. Ein sehr guter Riesling, der sicher noch ein ausgezeichnetes Niveau erreichen kann. (89/100)
Hallgarten Hendelberg trocken, 2012
Zum Abschluss wurde uns noch der Vorjahreswein aus dem Hendelberg präsentiert. Was ein Jahr Flaschenreife ausmachen kann. Viel Passionsfrucht, nussige Anklänge, Biskuitnoten, am Gaumen kraftvoll, saftige Steinfrüchte, auch tropische Früchte zeigen sich im Verlauf, cremige Textur, im Vergleich zu 2013 eine eher milde Säure, trotzdem hinreichend Frische, sehr harmonisch, stimmiger Verlauf, viel Zug am Gaumen, angehende Tiefe, bleibt lange am Gaumen stehen. (90/100)
Weingut Peter Jakob Kühn
Das Weingut hat seit einigen Jahren seinen Stil gefunden und es gelingt die Balance zwischen authentischen, ausgesprochen charakteristischen und trinkanimierenden, bereits in ihrer Jugend mit Genuss zu genießenden Weinen. Kühn-Weine erkennt man sofort, dank ihrer Tabakigkeit und tiefen Kräuteraromatik. Die 2013-Kollektion war ohne Fehl und Tadel, bereits der Einstiegswein gefiel uns sehr gut.
Jacobus Riesling trocken, 2013
Junge Ananas, Zitruszesten, klar und frisch. Im Mund zeigen sich im Auftakt Tabak und frisch geschnittene Gräser, Kernfrüchte; betont trockener Stil, kräftige Säure, guter Verlauf, im mittleren Nachhall erneut viel Tabak. (85/100)
Hallgarten Rheinschiefer, 2013
Hier zeigen sich der Tabak und die Kräuterwürze bereits deutlich in der Nase, dahinter verhalten Kernfrüchte. Am Gaumen von mittlerem Körper, sehr tabakiger Auftakt, getrocknete Kräuter, Kräutertee, jugendliche Kernfrüchte samt Schalen, die Säure pikant, mit viel Spiel und gut in der Frucht integriert, mittlerer Nachhall, ein sehr schöner, typischer Kühn-Riesling. (87/100)
Oestrich Quarzit, 2013
Spontinase, viel Tabak, die mächtige Kräuterwürze verdeckt die Frucht. Im Mund ein rassiger Antrunk, geprägt von viel Zitrusfrüchten und der Säure, sehr packender, durchaus anspruchsvoller Verlauf, noch sehr infantil wirkend, zeigt aber Spiel und Tiefe an, viel Zug am Gaumen, ein Wein wie ein Strich, muss einige Jahre reifen. (87+/100)
Oestricher Klosterberg, 2013
Hier tritt die Frucht deutlich hervor, Tabak und Kräuter halten sich im Hintergrund. Im Mund dicht, fast fülliger Weinstil, auch hier mehr Frucht, vorwiegend rotwangige Äpfel, die Säure pikant, gut integriert, der Wein zeigt tolle Anlagen, wirkt aber ob seiner Kraft noch geblockt, langer Nachhall, muss ebenfalls einige Jahre reifen. (88+/100)
Hallgartener Hendelberg, 2013
Noch gänzlich verschlossen präsentiert sich mal wieder der Hendelberg. In der Nase so gut wie keine Frucht, nur verhaltene Zitrusfrüchte, Tee, Kräuter, Tabak, karg wirkend. Am Gaumen kühl, schlanker Eindruck, das liegt aber nur an seiner Verschlossenheit, viel mineralischer Biss, verspielte Säure, komplexe Kräuter und Teearomen, wie ein Strich, muss ebenfalls einige Jahre reifen. (88+/100)
Weingut Wegler
Dieser Großbetrieb hat in den letzten Jahren deutlich an Qualität gewonnen und einige zum Teil herausragende, sehr typische Rheingau-Rieslinge abgefüllt. Die 2013er-Kollektion wirkt sehr sauber, klassisch komponiert, besonders der Riesling aus dem Johannisberg scheint uns besonders gelungen.
Riesling trocken, 2013
Feinfruchtiger Duft nach jungen Steinfrüchten, noch recht verhalten, wenig Ausdruck. Am Gaumen von schlanker Statur, die Frucht sauber, pikante Säure, die Restsüße spürbar, knapper Nachhall. (82/100)
Charta Riesling trocken, 2013
Etwas offener und tiefer präsentiert sich der Charta-Riesling mit klaren Stein- und Kernfrüchten mit ein wenig mehr mineralischer Begleitung. Im Mund von mittlerer Dichte, der Auftakt schön, mit klarer, feinsaftiger Frucht, erneut ein Hauch Mineralität, die Säure ansprechend angebunden, hinten heraus kommen leider etwas grüne Noten auf, trotzdem eine gute Basisqualität. (83/100)
Oestrich Riesling trocken, 2013
Drückendes Bukett nach einem ganzen Korb voller Aprikosen und Pfirsiche. Am Gaumen dicht und stoffig, saftiger Auftakt mit satter Rieslingfrucht, keckes Säurespiel, spielt sehr schön mit der Frucht, dadurch trotz aller Dichte viel Spiel am Gaumen, etwas festeres mineralisches Fundament, Kräuter und grasige Anklänge, mittlere Dichte und Nachhall. (85/100)
Johannisberg Riesling trocken, 2013
Am besten gefiel uns der Johannisberg mit seiner sauberen, vielschichtigen Rieslingnase und einem herrlich präsenten Schieferduft, die Säure ist perfekt mit der Frucht verbunden, reif und agil, die Schiefernoten begleiten den gesamten Verlauf, heute noch nicht ganz aufgefächert, zeigt aber Tiefe an, mittellanger, harmonischer Nachhall. Empfehlung! (87/100)
Schloss Johannisberg
Schloss Johannisberg ist ja, stark untertrieben ausgedrückt, nicht gerade ein Geheimtipp. Bei den hohen Prädikaten ist das Lob durchweg angebracht. Bei den einfacheren Qualitäten aber sehen wir das Weingut nicht so weit vorne. Da der Gelblack aber wieder erneut stark angesagt sein wird, kamen wir nicht umhin, ihn zu verkosten.
Gelblack Riesling trocken, 2013
Selbst der einfache Riesling des Weinguts benötgt oftmals einige Zeit auf der Flasche, um sein Potenzial zu zeigen. Auch im Jahrgang 2013 konnte die Fassprobe nicht wirklich überzeugen. Verhaltenes Bukett, erster Eindruck sind Gäraromen, dahinter gelbfleischige Früchte, sonst wenig aromatisch. Am Gaumen von mittlerer Dichte, Antrunk mit Steinfrüchten, daneben deutliche Restsüße, cremiges Mundgefühl breitet sich aus, nur mäßiger Ausdruck, nicht sonderlich lang. Die Entwicklung bleibt abzuwarten. (82+/100)
Nahe
Weingut Schäfer-Fröhlich
Deutlich weniger von der Spontanvergärung gezeichnet präsentierten sich die Weine von Schäfer-Fröhlich, so war es für uns leichter, den Jahrgang einzuschätzen. Trotz allem sind auch dies keine Weine, die für den frühen Genuss bestimmt sind. Selbst den einfachen, sehr gelungenen Gutswein, würden wir bis in den Herbst hinein liegen lassen, dann dürfte er sich zu einem sehr guten Riesling entwickelt haben. Unser Empfehlung ist der Bockenauer Schiefergestein, der derart komplexe Anlagen hat, dass er selbst als Großes Gewächs behaupten könnte.
Riesling trocken, 2013
Hefige Noten, erträgliche Spontinoten, Eisbonbon, noch wenig entwickelt. Im Mund von mittlerer Dichte, klarer Auftakt nach jungen Steinfrüchten, Eisbonbon, gewisser Biss, die Säure noch etwas abseits, leicht herbe Würze, leider nach hinten heraus etwas kurz. Hat aber Potenzial. (83+/100)
Vulkangestein Riesling trocken, 2013
Kräftige Nase mit Tabak, Kräutern und eine ins Tropische gehende Frucht. Am Gaumen von mittlerem Körper, überraschend trocken, viel Biss von der Säure, verhaltene Steinfrüchte, guter Trinkfluss, noch sehr verschlossen, dürfte sich gut entwickeln. Scheint gut gelungen. (85+/100)
Bockenau Schiefergestein Riesling trocken, 2013
Einer der besten Weine des Tages. Schon heute eine ausdrucksstarke, komplexe Nase mit mineralischer Intensität, erhitzte Kieselsteine, weißer Rauch, Anflug von Tabak, die Frucht hält sich noch zurück. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, herrlich saftig und glockenklare Rieslingfrucht, rotwangige Äpfel, Zitrusfrüchte, erneut eine tiefe, vielschichtige Mineralität, Stein pur, die Säure reif und sehr pikant, viel Spannung und Druck am Gaumen, langer Nachhall. Ein toller Wein auf Großes-Gewächs-Niveau. (90+/100)
Weingut Joh. Bapt. Schäfer
Neu im VDP ist dieses Weingut aus Burg Layen. Seit dem Jahrgang 2007 verfolgen wir die Weine von Sebastian Schäfer, und sind immer wieder beeindruckt von der besonders reintönigen, saftigen Frucht und der pikanten Mineralität. Auch die Scheurebe und der Chardonnay können überaus ansprechend sein. Wenn es das Jahr zulässt, weisen die Weine gerne eine besondere Eleganz aus.
Riesling trocken, 2013
Sehr verhalten in der Nase, etwas Steinfrüchte. Am Gaumen sehr schlank, fast etwas dünn wirkend, der Säure steht zu wenig entgegen, der Wein wirkt resch, die Frucht sauber, jedoch wenig nachhaltig. Wir waren ein wenig enttäuscht, aber vielleicht ist der Wein heute einfach nur verschlossen. (80/100)
Vom Kieselberg Riesling trocken, 2013
Ein deutlicher Sprung der Kieselberg. Ein ausdrucksstarkes, betont würziges Bukett, eine gelungene Mischung aus Steinfrüchten und tropischen Anklängen, erdwürzige Mineralität. Am Gaumen von mittlerer Dichte, die Frucht noch sehr verschlossen, daher tritt die Säure recht keck hervor, phenolische Noten, aber insgesamt deutlich nachhaltiger, recht langer, mineralischer Nachhall, wir vermuten gutes Potenzial für die Zukunft. (85+/100)
Dorsheim Riesling trocken, 2013
Sauberer Duft nach Zitrusfrüchten und Zitronenschalen, grüner Apfel im Hintergrund, steinwürzige Mineralität, noch sehr unentwickelt, jedoch vielversprechend. Am Gaumen von mittlerer Dichte, erstaunlich saftiger, ja fast konzentrierter Auftakt mit Zitrus- und Steinfrüchten, deutliche Restsüße, feste steinwürzige Mineralität, die Säure ist noch nicht ganz integriert, jedoch schön reif und saftig, sehr schöner Trinkfluss, mittellanger Nachhall, sehr gute Qualität. (87+/100)
Weingut Dönnhoff
Eine sehr homogene, gelungene Kollektion. Es fällt uns schwer, einen Favoriten auszumachen. Uns gefiel der Höllenpfad aufgrund seiner Präzision am besten, aber wer in fünf bis acht Jahren die Nase vorn haben wird, bleibt offen, gut entwickeln werden sich alle drei Weine.
Tonschiefer Riesling trocken, 2013
Mineralisch geprägtes Bukett, nur die Anklänge einer Rieslingfrucht, sehr klarer Stil. Am Gaumen von mittlerem Körper, kompakter Auftakt, mit viel mineralischem Biss, die Säure ist reif, aber heute noch sehr wild, die Frucht ist noch zu verschlossen, um dagegen anzukommen, die Konzentration ist da, uns gefällt die sehr Klarheit des Weines, mittlerer Nachhall, er wird erst in einigen Jahres zeigen, was er kann. Wir sind optimistisch. (87/100)
Bad Kreuznacher Kahlenberg Riesling trocken, 2013
Expressive Nase mit diversen angereiften tropischen Früchten, dezente Kräuterwürze und Mineralität, sehr klarer Stil. Am Gaumen von mittlerer Dichte, die Frucht wirkt hier jünger und verschlossener, trotzdem ein saftiger Auftakt, geprägt von Zitrus- und Grapefruitaromen, erneut fällt die besondere Reinheit der Aromatik auf, guter Trinkfluss mit begleitender, lebhafter Säure, die bestens mit der Frucht spielt, gewinnt hinten noch weiter an Konzentration und wird sogar ein wenig stoffig, der Nachhall wirkt dadurch unruhig. Muss reifen. (87+/100)
Roxheimer Höllenpfad Riesling trocken, 2013
In der Nase Grapefruit, Zitronen, junge Ananas, steinige Mineralität. Mittlere Dichte am Gaumen, die Aromatik zeigt sich auch im Mund, dadurch wirkt der Wein sehr stimmig, wenngleich er noch sehr verschlossen ist, die Säure ist pikant, der Wein wirkt enorm straff und fräst sich förmlich über die Zunge, erneut herrlich klar, nahezu kühles Mundgefühl, der Nachhall ist unruhig von der Jugend geprägt. Ein toller Wein, der beste Anlagen für eine weitere, positive Entwicklung mitbringt. (88+/100)
Weingut Emrich-Schönleber
Was dieses Weingut Jahr für Jahr abfüllt, gehört mit zu dem Besten – so auch beim Jahrgang 2013. Die Weine sind völlig klar, von packender Säure und Mineralik geprägt und zeigen ihre Herkunft wie ein Schild auf der Brust. Wir empfehlen, ein paar Euro mehr zu investieren und ab dem Mineral einzusteigen, wenngleich der Gutswein natürlich fehlerlos ist. Eine besondere Empfehlung möchten wir für den R-Riesling aussprechen. Dieser halbtrocken ausgebaute Weine verdient mehr Aufmerksamkeit und zeigt eine besondere Facette des Rieslings auf. Es ist ein Riesling zum Essen, ideal für Pasta, Risotto, helles Fleisch oder fruchtige asiatische Gerichte. Besonders nach einigen Jahren Reife birgt dieser Weinstil ungemein viel Trinkfreude und ein herrlich cremiges Mundgefühl, ohne unnötige Schwere.
Riesling trocken, 2013
Wenig aufgefächerter Duft mit einer Ahnung von jugendlicher Steinfrucht, ein Hauch Mineralität, eigentlich komplett verschlossen. Am Gaumen von mittlerer Dichte, im Auftakt verhaltene, infantile Steinfrüchte, die Säure zeigt sich pikant, aber bestens integriert, fächert wenig auf und ist heute nicht sonderlich nachhaltig, mittlere Länge. (83/100)
Mineral Riesling trocken, 2013
Wie immer ist der Mineral so kurz nach der Abfüllung schwer zu beurteilen. Er duftet nach purem Stein, daneben Rauch, getrocknete Kräuter, von Frucht kaum etwas zu erkennen. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, bereits im Antrunk dominiert die Mineralität, es zeigen sich aber auch eine herrlich saubere Apfelfrucht und Wildkräuter, gekonnt komponiert, die Säure straff, aber sehr reif und gut integriert, im weiteren Verlauf übernimmt die Mineralität, gepaart mit der Säure und der noch verschlossenen Frucht entwickelt der Wein einen enormen Biss. Sonderlich rücksichtsvoll ist das nicht, aber es ist exakt das, was sich Freunde von diesem Wein erhoffen, der Nachhall ist kühl und sperrig. Der Wein sagt: Lasst mich in Ruhe, aber ab 2018 belohne ich Euch. (87+/100)
Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling trocken, 2013
Eine überaus gelungene und typische Nase mit tropischen Früchten, dahinter duftet es fein nach jungen Mandarinen und Weinbergspfirsich, Tiefe zeigt er an mit florale Anklängen und Wiesenkräutern. Am Gaumen von großer Intensität mit bereits schön geöffneter Frucht, sehr saftig und klar wirkend, delikates Spiel aus Süße und Säure, bereits heute viel Trinkvergnügen, bleibt dabei stets auf der duftigen, ja fast feingliedrigen Seite, die Säure ist reif und vermählt mit dem Rest, sehr gute Länge, wenngleich der Wein natürlich noch nicht ganz aufgefächert ist. Empfehlung! (89+/100)
Monzinger Halenberg Riesling trocken, 2013
Kräutertee, getrocknete Wildkräuter, angetrocknete Pfirsiche und rotwangige Äpfel, erhitzter Stein, weißer Rauch, ein Hauch Tabak. Sehr unterschiedlich im Vergleich zum Frühlingsplätzchen. Am Gaumen ist der Wein bissig, gezeichnet von einer unnachgiebigen, fast abweisenden Mineralität, die Frucht zeigt heute nur ihre Schale, die Säure ist pikant, ja wild und ungestüm, ein Wein wie ein Peitsche; im Verlauf wird er etwas ruhiger und bietet bereits einen langen, komplexen Nachhall. Halenberg pur, schon heute ausgezeichnet, aber zunächst noch eigentlich untrinkbar. (90+/100)
Monzinger Halenberg R, 2011
Bezogen auf das Jahr 2011 war ich bisher zurückhaltender bei den Weinen von Emrich-Schönleber, sie wirkten zu Beginn ein wenig gezähmt. Aber der 2011er R-Riesling hat uns begeistert. Er duftet nach einem ganzen Korb verschiedener Apfelsorten, daneben Karamell, Handcreme, etwas Rauch und süßlicher Pfeifentabak. Am Gaumen kräftig, mit herrlich saftigem Auftakt, es läuft einem das Wasser im Munde zusammen, cremiges Mundgefühl, nach all den trockenen Weinen aus 2013 ist er wie ein Spa für den Gaumen, die Kernfrüchte reif, glockenklar, spielen ständig mit einer komplexen Kräuterwürze, festes mineralisches Fundament, durchaus wahrnehmbares Säurespiel, aber eher mild und charmant, trinkt sich schon heute wunderschön, langer Nachhall. (92/100)
Rheinhessen
Weingut Wittmann
Das Weingut Wittmann steht für Guts- und Ortsweine, die immer sehr gut zugänglich sind und eine schöne Frucht und viel Saft bieten. Der Gutsriesling ist Jahr für Jahr ein Best-buy in der Klasse von knapp 10 Euro. 2013 hat aber auch bei Wittmann die Säure richtig zugeschlagen. Die Weine sind so jung noch nicht trinkbar, kompromisslos knackig, keine Entsäuerung, auch diese Weine brauchen erstmal etwas Reife. Sorgen muss man sich aber keine machen, die bekannte schöne, feinsaftige Frucht schlummert schon im Hintergrund.
Riesling trocken, 2013
Schlank in der Nase, leichte Apfeltöne, leichter rotbeeriger Duft, aber alles sehr zurückhaltend. Im Antrunk zuerst nicht mehr als Säure, pikant, kompakt, kompromisslos, erst zum Schluss dringt die weißfleischige Frucht durch, der Wein wird feiner, kreidig mineralisch im Abgang, insgesamt sehr trocken. Ein Wein wie ein saurer Stein, ein Gutswein für Freaks, der noch einen langen Weg zurücklegen muss, bis er sich öffnet. (84-85/100)
Westhofener Riesling, 2013
Der Wein wurde noch als Fassprobe verkostet, vielleicht wirkte er dadurch etwas ruhiger und entspannter. Schon in der Nase eine schöne weißfleischige Rieslingfrucht und ein ordentlicher mineralischer Zug. Im Antrunk dann eine sehr pikante, jetzt sogar heftige Säure, aber mit deutlich mehr Körper und kalkig mineralischem Biss; neben der fast beißenden Säure steht eine konzentrierte Frucht. Überraschend, wie stark das Säuregerüst ist. Trotzdem harmonisch und nachhaltig. (86-88+/100)
Weingut Wagner-Stempel
Der sympathische Daniel Wagner fasst den Jahrgang vor allem so zusammen: “Wenig Wein.” Dabei schaut er aber ganz zufrieden drein, denn die Qualität seiner Weine überzeugt auf ganzer Linie. Und auch wenn das nur auf Kosten extrem niedriger Erträge ging, geben wir ihm Recht. Eine tolle Substanz schon in den Orts- und Gutsweinen. Gute Vorboten, hier wird man sich auf schöne Große Gewächse freuen können, auch wenn es von denen wohl nur vergleichsweise wenig Flaschen geben wird.
Riesling trocken, 2013
In der Nase etwas Kernobst, leichte Frucht, durchzogen von frischen Zitrusnoten; im Mund dann zuerst eine sehr schöne pikante Säure, die aber hier nicht hart wirkt, sondern vielmehr crisp, elektrisiert, spannungsvoll, hinten dann neben der trockenen, aber extraktreich wirkenden Frucht vor allem mineralische und salzige Anklänge. Frisch, mineralisch, sauber, schönes Säurespiel, wirklich trockener Stil.(83-85/100)
Siefersheimer Riesling trocken “Vom Porphyr”, 2013
Schon in der Nase fülliger, mehr Frucht, mehr Opulenz, tut das gut, leicht röstige Noten vom Holz, dazu florale Noten, ganz saubere, klare, leicht duftige Nase. Im Antrunk dicht, leichte Fruchthefenote, jung, gehaltvoll, stoffig, aber überhaupt nicht fett, leicht herbe Note von der Maische, tolle feste Struktur. Kräftig, cremig, sauber, und das ist zusammen mit der pikanten Säure in diesem Jahr richtig frisch und komplett. Toll! (89-90/100)
Siefersheimer Silvaner trocken, 2013
Schon in der Nase neben gelben Äpfeln und weißen Blüten eine nussige Silvanerfrucht; im Mund schon fast buttrig wirkend, schöne cremige Textur, der Wein dürfte Holz gesehen haben, kräftiger Stil, aromatisch dabei aber ganz trocken wirkend. Der Kraft steht auch hier eine drückende Säure entgegen, die dem Wein Straffheit gibt und ihn richtig schön auffrischt, dabei aber angenehm weich bleibt. Hinten dann eine schöne Salzigkeit. Ein Ortswein hohen Niveaus. Wagner-Stempel zeigt einmal mehr, warum er für den Silvaner einen so guten Ruf hat. (87-89/100)
Weingut Battenfeld-Spanier
Lasst es uns so sagen, die Weine vom Weingut Battenfeld-Spanier spalten unsere Geschmäcker. In den letzten warmen Jahren wurde es uns hier oft zu opulent und stoffig. Dieses Jahr stehen wir aber überrascht und begeistert vor den Gläsern. Die Frische des Jahrgangs tut diesen Weinen ungeheuer gut und wir schreiben unsere Empfehlung darunter. Es wird interessant sein, wie sich die Säure entwickelt, aber die Weine haben richtig gute Anlagen und machen jetzt schon Spaß.
Riesling trocken, 2013
In der Nase fruchtig opulent, gelber Apfel, Mirabellen, etwas Akazienhonig, aber sauber und duftig, der Wein fast untypisch für den Jahrgang; auch im Antrunk dann ordentlich Fleisch auf den Rippen, Kraft, etwas Süße, doch auf der anderen Seite auch eine schöne mineralische Spannung, Salzigkeit, ausreichende Frische. Ein Wein mit zwei Gesichtern, auf seine Weise komplett. (86/100 TM, 83/100 KA, viel Botrytis, mostige Anklänge)
Eisbach Riesling trocken, 2013
In der Nase grünfruchtige Noten, exotische Früchte, Kiwi, reife Limette, Eisbonbon, sehr konzentriert, fast parfümiert; im Antrunk dann sehr straff, da ist sie, die packende Säure, sie ist pikant, schiebt und drückt ohne Ende, an Aromen etwas unreife Kiwi und salzige Nuancen. Insgesamt noch etwas unrund, aber ungemein effektvoll. Wirkt mit den künstlichen Aromen etwas „gemacht“. (84-86+/100)
Hohen-Sülzen Riesling trocken, 2013
Die Nase hat eine richtig schöne mineralische Frucht, steinig, kieselig, zitronig, frisch geschnittene Küchenkräuter, im Antrunk cremig, kreidige Mineralität, auf schöne Weise strukturiert durch die Säure, die aber bereits angenehm weich ist. Konzentriert, extraktreich, aber frisch, klar und lebendig, schönes Spiel und im Ansatz elegant. Wieder ein Wein, der eigentlich mehr Opulenz hat, jetzt aber von dem frischen Jahr zu profitieren scheint. Macht große Freude! (87-89/100)
Mölsheimer Riesling trocken, 2013
In der Nase ein frischer Kernfruchtduft, rotwangige Äpfel, auch Handcreme, Kräuter, etwas herbe Noten, dazu ein kühler, mineralischer Zug; im Mund setzt sich das fort, auch hier eine Apfelfrucht, schöne Cremigkeit, kräuterig, die herb-frische Handcreme-Note auch hier, hinten ein wenig phenolisch, herbe Noten, überhaupt insgesamt eine herbe Stilistik. Die auch hier ordentlich frische Säure passt gut dazu. Ein Wein mit eigener Raffinesse, der sich nicht anbiedert. (87/100)
Weingut Kühling-Gillot
Die Verkostung setzte sich nahtlos fort, am gleichen Stand, jedoch mit Weinen von anderen Lagen. Bei Kühling-Gillot erwarteten wir Niersteiner und Nackenheimer Rieslinge und waren froher Erwartung. Die Frische von 2013 hat auch diesen sonst sehr stoffigen Weinen enorm gut getan.
Riesling Quinterra trocken, 2013
In der Nase reife gelbfleischige, leicht angetrocknete Früchte, etwas rauchig, etwas herbe Mineralität, sehr sauber, harmonisch, frisch; im Antrunk dann doch leicht fett, etwas Honig, dazu eine weiche Säure, unaufregend, aber harmonisch. Ein schöner Gutsriesling. (85/100)
Nackenheimer Riesling, 2013
Gelbfleischige Nase, Pampelmuse, die Frucht springt auf höchst angenehme Weise aus dem Glas, ein Duft von Orangennektar und Kräutern, dabei kühl wirkend; im Antrunk dann eine sehr dichte Frucht, extraktreich, erneut nektarhaft, stoffig und schiebend, doch trockener Stil mit einer schönen mineralischen Ader und beschwingender, ansatzweise weicher Säure. Kann reifen, macht aber auch jetzt schon richtig Spaß. (87-89+/100)
Niersteiner Riesling, 2013
In der eher filigranen Nase weiße Früchte, duftiges Steinobst, vor allem eine feine Würze, Feuerstein, Mineralität, Anflüge von Kräutern und weißem Tabak; im Mund weißes Obst, feine Säure und dunkle Mineralität, ausgewogen, elegant, salzig, cremig und sehr nuanciert. Großes Kino, jetzt schon!
90-91/100
Pfalz
Weingut Ökonomierat Rebholz
Die Kollektionen von Hansjörg Rebholz wurden in den letzten Jahren überall gefeiert. Umso gespannter waren wir auf die ersten Weine aus dem feuchten, kühlen Jahrgang 2013. Dieser war in den flachen Lagen der Südpfalz aber wohl erst recht schwierig. Besonders den Kastanienbusch hat es voll erwischt und so wird es dieses Jahr keinen trockenen Lagenwein daraus geben. Die Süßweine sollen aber laut Weingut gut gelungen sein. Aus den verbliebenen trockenen Weinen wurden wir nicht wirklich schlau. Die Weine präsentierten sich kaum trinkbar und die vergebenen Punkte daher nur unter großem Vorbehalt zu verstehen. KA hat die beiden Gesteinsweine überhaupt nicht bewertet, wird sie sich aber trotzdem in den Keller legen.
Riesling trocken, 2013
Ein Hauch von Steinfrucht, dann nur noch grüne Blätter und Schalen in der Nase, grüne Früchte, im Antrunk eine schier extreme, fast attackierende Säure, förmlich sauer, aber nicht unsauber oder unreif. Es lässt sich zur Zeit wenig sagen zu dem Wein. Solch junge Säurepeitschen sind ja nicht ungewöhnlich für Rebholz.(81+/100)
Riesling Buntsandstein, 2013
In Nase und Mund ein Eindruck von Zitronat, ansonsten ist der Wein verschlossen und extrem straff, die Säure krempelt das Zahnfleisch um, merklich aber der mineralische Zug und die kühle Stilistik, wiederum ganz sauber, nichts Phenolisches, Bitteres, Gäriges, doch zur Zeit nicht trinkbar. (83+/100)
Riesling Muschelkalk, 2013
Endlich ein Wein, der sich nicht völlig verschließt, in der Nase Essenzen von tropischen Früchten, pikante Mineralität, sogar etwas Opulenz. Im Antrunk auch hier sehr straff, aber weniger ruppig, dichte gelbfleischige Frucht, hinten dann jugendlich geblockt, auch dieser Wein ist völlig sauber. Potenzial! (87+/100)
Weingut Pfeffingen Fuhrmann-Eymael
Das Weingut Pfeffingen Fuhrmann-Eymael zählt zu unseren liebsten Geheimtipps in der Mittelhaardt. Das Große Gewächs aus dem Weilberg haben wir schon häufig verkostet, und es schafft es immer wieder, in der oberen Klasse mitzuspielen. Von den trockenen, einfachen Klassen des Jahrgangs 2013 waren wir aber nicht so begeistert. Die Weine sind sauber und in Ordnung. Hier war es mehr der Stil, der uns nicht so gefiel. Ableiten auf die größeren Gewächse lässt sich davon aber nichts.
Riesling „Ey mal 1“ trocken, 2013
Eine Nase mit trockenem Gras, erdigen Noten, etwas gelbe Steinfrucht. Auch im Antrunk der erdige Stil, schön ist die animierende, nicht zu resche Säure, geschmacklich aber ist der Wein wenig interessant. Er wirkt recht dünn und es fehlt ihm an Präzision; ein eher einfacher Gutswein. (82/100)
Riesling Ungstein trocken, 2013
Grüne Früchte in der Nase, Stachelbeeren, grüne Grütze, grasige Noten, Kiwi, primärfruchtig frischer Stil; im Mund aber dann auch hier vor allem erdige Noten, die zurzeit keine Raffinesse aufkommen lassen. Die Säure ist animierend, frisch und dabei schon ansatzweise weich. Die Aromatik aber ist nicht unser Fall. (84/100)
Weingut Dr. Wehrheim
Unserem Besuch am Stand bei Dr. Wehrheim schauten wir mit Spannung entgegen, da wir der Südpfalz nach dem Rebholz’schen Säuretrauma eine zweite Chance geben wollten. Viel Gelegenheit dazu bekamen wir jedoch nicht. Am Stand gab es neben einer Phalanx an Burgundern nur einen trockenen Riesling zu verkosten. Dieser stellte sich aber ganz anders dar als die Rebholz-Rieslinge.
Birkweiler Riesling trocken, 2013
In der Nase feine Würze, Kräuter, intensiv mit dem Duft junger Steinfrüchte und Nuancen von Zitrus, unruhig, aber vergleichsweise schön aufgefächert; im Mund dann auch hier eine stark zupackende Säure, aber harmonisch und nicht attackierend, sehr unruhig, Hefewürze, hinten eine schöne Salzigkeit. Aus diesem Wein wird ziemlich sicher noch was werden. (87/100)
Weingut Dr. Bürklin-Wolf
Diesem Weingut gelingen Jahr für Jahr großartige Kollektionen und man scheint dabei den Widrigkeiten der Jahrgänge immer wieder von Neuem trotzen zu können. Den Weinen schmeckt man oftmals die Umstände des Jahrgangs überhaupt nicht an. Erst recht nicht den Großen Gewächsen, aber auch den Ortsrieslingen und Premier Crus nicht, wie es die Verkostung einmal mehr zeigte.
Wachenheimer Riesling trocken, 2013
Der gehobene Gutsriesling ist auch 2013 wieder ein vielsagendes Aushängeschild für das Weingut. In der Nase weißes Obst, rotwangiger Apfel, duftige Frucht, saftige Anmutung; im Antrunk entsprechend weich und saftig. Zurzeit wirkt auch dieser Wein etwas schlanker als in den Vorjahren, die Mineralität scheint aber umso stärker und hat sogar leichte Pikanz. Äußerst gelungen, wird viel Spaß machen, noch ein wenig liegen lassen. (85-86/100)
Ruppertsberger Riesling trocken, 2013
In der Nase reife Zitronen, tropische Früchte, intensive gelbe Früchte; im Antrunk eine leicht herbe frische Note, aber auch etwas Süße; weiche Säure, dafür Druck und Saftigkeit, mittlere Länge. Noch nicht sonderlich komplex, in seiner Primärfruchtigkeit dafür schon sehr zugänglich, macht Spaß auf hohem Niveau. (86-87+/100)
Wachenheimer Böhlig Premier Cru, 2013
In der Nase ein vielschichtiger Rieslingduft, eine ganz andere Eleganz im Vergleich zu den beiden Ortsweinen, viel gelbe Fruchte, florale Anklänge, mineralisches Fundament. Am Gaumen sehr ausgewogen, saftiger Antrunk mit gelben Früchten, sehr klar, tänzelndes, ja packendes Säurespiel, cremige Mineralität, die Restsüße wird deutlich, aber nicht übertrieben. Schon heute gut zu trinken, lange Zukunft, könnte ein ausgezeichneter Riesling werden. (89+/100)
Wachenheimer Rechbächel Premier Cru, 2013
Duftet nach tropischen Früchten, Orangen, Ananas, etwas Mandarine, feiner Botrytistouch. Am Gaumen fällt sofort ein lebhaftes packendes Süße-Säure-Spiel auf, im Mund erinnert die Frucht eher an rotwangige Äpfel, blumige Noten, nur ein Hauch tropische Anklänge, noch nicht sonderlich entwickelt, die Säure vibriert nahezu, ausgeprägte Mineralität mit salzigem Einschlag, sehr stimmiger, nachhaltiger Verlauf, sehr lang. Ein überzeugender Riesling, der mit zu den Besten des Tages zählte. (90+/100)
Weingut Christmann
In den Weinen vom Weingut Christmann spiegelt sich der Charakter des Jahrgangs oft wider. Im Vergleich zu den Vorjahren, wo es schon mal etwas süßlich wurde in der Jungverkostung, ist der Jahrgang 2013 sehr trocken und mit rescher Säure sehr zupackend geworden. Dabei angenehme Alkoholgrade, kaum ein Wein über 12%, der Restzucker blieb erst bei 5-6 g/l stehen. Und nicht nur analytisch, auch sensorisch haben die Weine hervorragende Anlagen, die Großen Gewächse dürften richtig spannend werden dieses Jahr.
Riesling Gimmeldingen trocken, 2013
In der Nase blitzsaubere weiße Früchte, Pfirsich, frischer roter Apfel; im Antrunk unruhig, eine schlanke Frucht, vor allem aber eine knackige, sehr erfrischende Säure, nicht hart, eher crisp, pulsierend, elektrisierend, der Wein steht unter Spannung, ein Eindruck, der sich auch durch die Verkostung der weiteren Weine fortführt. (87/100)
Riesling Deidesheimer Paradiesgarten trocken, 2013
In der Nase gelbe tropische Früchte, vor allem junge Ananas, dazu eine pikante mineralische Note. Im Mund sehr viel Substanz und Extrakt, ein cremiger Eindruck mit einiger Extraktsüße. Die Säure wirkt eine Spur weicher, dabei aber sehr erfrischend, ansatzweise Tiefe und mittlerer Druck, der Wein schafft es mit einer eleganten Balanciertheit trotzdem intensiv zu wirken, toll. (89/100)
Riesling Gimmeldinger Biengarten trocken, 2013
Ein Duft von weißem Steinobst und jungen Marillen, dazu eine feine Würze, auch Kräuter, dunkle erdige Noten, die aber nicht stören. Im Antrunk resch und frisch, dazu eine konzentrierte, leicht herbe Frucht; wirkt straff und salzig, trocken und intensiv, angehende Eleganz. (89/100)
Riesling Gimmeldinger Kapellenberg trocken, 2013
In der Nase ein saftiger rotwangiger Apfel, dazu florale Noten, weiße Blumen, eine Spur Akazienhonig, intensiv und tief. Im Antrunk wieder der Apfel, saftig auf der drückenden, pikanten Säure, salzige Anmutung, viel Extrakt, die Säure sitzt auf den Punkt. (90/100)
Riesling Königsbacher Ölberg trocken, 2013
In der Nase kandierte Zitrusfrüchte, reife Zitrone, Feuerstein, insgesamt etwas verschlossen, aber mineralischer kühler Druck. Im Antrunk cremig und saftig, tropische Früchte, eine feine herbe Note, vielleicht etwas Gerbstoff, die Säure packt richtig zu, weiter hinten sogar Mandel- und Marzipannoten, tief, komplex, das hier ist absolutes Großes-Gewächs-Niveau! (92/100)
Mosel
Weingut Forstmeister Geltz Zilliken
Auch 2013 hat Hans-Joachim Zilliken erneut eine homogene und ausdrucksstarke Kollektion abgefüllt. Diese unglaubliche Kontinuität nimmt man zuweilen als selbstverständlich hin, dabei gibt es kaum eine höhere Kunst. Besonders gut gefiel uns der Diabas 2012 und wie immer schätzen wir die fruchtsüßen Weine ein Tick höher ein.
Zilliken Riesling trocken, 2013
Verhaltener Duft, etwas Weinbergspfirsich, mineralische Anklänge. Im Mund von knapp mittlerem Körper, fein-fruchtiger Auftakt, gut integrierte Säure, etwas Pfirsicharomen, die Mineralität erahnt man nur, mittlere Länge. Noch bis in den Herbst hinein liegen lassen. (84/100)
Saarburg Riesling feinherb, 2013
Verspielte Rieslingfrucht in der Nase, steinige Mineralität, frisch geschnittene Kräuter. Am Gaumen fein, glockenklar, aber noch sehr verschlossen, daher zur Zeit wenig Ausdruck, mittlerer Nachhall, ebenfalls noch einige Monate liegen lassen. (85+/100)
Rausch Diabas Riesling feinherb, 2012
Was ein wenig Reife ausmachen kann, zeigt Diabas aus 2012. Ausdrucksstarke Nase mit Mandarinen, Quitte und jugendlichen tropischen Früchten, unterlegt von einer rauchigen Mineralität. Am Gaumen von mittlerer Dichte, packend, saftiger Auftakt mit herrlichem Säurespiel, tänzelnde Rieslingfrucht, die Süße sitzt auf den Punkt, sehr nachhaltig, ungemein harmonischer Verlauf, toller Trinkfluss, hallt lange nach, ebenfalls noch ein Baby. (90+/100)
Bockstein Riesling Kabinett, 2013
Weinbergpfirsich, Honigtöne, mineralische Anklänge, nicht sehr vielschichtig. Am Gaumen von knapp mittlerer Dichte, pikante, nicht ganz mit der Frucht verbundene Säure, heute arg verschlossen, fast karg wirkend, festes mineralisches Fundament, mittlerer Nachhall. (85/100)
Rausch Riesling Kabinett, 2013
In der verhaltenen Nase zeigt sich eine glockenklare Steinfrucht und eine pulverige, steinwürzige Mineralität. Am Gaumen sehr fein und ebenso klar, beeindruckendes Früchtespiel, der Wein tänzelt schon heute am Gaumen, Süße und Säure ergeben die gewünschte Harmonie, toller Trinkfluss, zeigt schon heute Tiefe an, gute Länge. Ein toller Kabinett, der natürlich noch einige Jahre Entwicklung benötigt. (88+/100)
Rausch Riesling Kabinett, 2013
Herrlich rauchiger Duft, tropische Noten, vor allem Passionsfrüchte, aber auch ein ganzer Korb voller Äpfel und Blutorangen. Am Gaumen von mittlerer Dichte, glockenklares, saftiges Früchtespiel, feine Cremigkeit, auch hier ein hinreißendes Süße-Säure-Spiel, hat alle Anlagen um gut zu reifen, heute noch sehr jung, was den Wein besonders im Nachhall schnell auslaufen lässt. (89+/100)
Weingut von Hövel
Leider blieb nicht mehr die Zeit, um die gesamte Kollektion zu versuchen, und so konzentrierte ich (KA) mich auf meine Lieblingslage beim Weingut von Hövel, der Oberemmeler Brücke. Die beiden Weine zeigten erneut das ganze Potenzial der Lage und wandern mit Sicherheit in meinen Keller.
Oberemmel Brücke Riesing Kabinett, 2013
Komplexer Rieslingduft, sehr feinsinnig gezeichnet, beeindruckend auch die betörende Mineralität. Am Gaumen sofort packend, die Klasse der Nase setzt sich fest, das ist Kabinett vom feinsten, die Säure pikant, noch nicht ganz mit der Frucht verbunden, der Wein steht unter Spannung, über den gesamten Verlauf von einer kristallinen Klarheit gezeichnet, unter der Frucht felsige Mineralität, guter Nachhall. Ein Spitzenkabinett. (90+/100)
Oberemmel Hütte Riesling Spätlese Versteigerung, 2013
Die Spätlese entspricht aromatisch dem Kabinett, ist aber noch verspielter, komplexer und reichhaltiger. Am Gaumen von ausgezeichneter Balance und mit einem delikaten Spiel aus Frucht, Süße und Säure, alles tanzt, und die Frucht wird von einer Wolke steinwürziger Mineralität umgeben, das pure Saarfeeling stellt sich ein. Könnte gar groß werden. (93+/100)
Weingut Heymann-Löwenstein
In den letzten Minuten probierten wir noch drei Weine von Heymann-Löwenstein aus dem Jahrgang 2012, die uns alle sehr gut gefielen. Die Weine zeigten mustergültig ihre Herkunft. Das filigrane Säurespiel bringt die nötige Frische in die üppigen Rieslinge. Der Roth Lay hat enormes Potenzial, sollte aber auch mindestens sechs Jahre reifen.
Schieferterrassen Riesling, 2012
Üppiges Bukett mit reifen Stein- und Tropenfrüchten, Malz, röstige Noten nach Holz und Nüssen, durchaus stimmige Kombination und sehr typisch. Am Gaumen fehlt es heute noch ein wenig an Harmonie, sehr konzentriert, ja buttrig wirkend, die verspielte, reife Säure bringt hinreichend Schwung in den Wein, viel rauchig-röstige Mineralität, die Komponenten spielen noch nicht sonderlich zusammen, aber das wird sich bestimmt noch geben. (85+/100)
Stolzenberg Riesling GG, 2012
Duftet nach süßlichem Pfeifentabak, Mandarinencreme, getrockneten Kräutern. Am Gaumen dicht, im Antrunk reife Steinfrüchte, Tabak, Kräuter, für Löwenstein eine moderate Restsüße, die gut mit der Säure harmoniert, opulente Stilistik, entspricht den Erwartungen, gefällt, ist schon heute gut zu trinken, wird von einer weiteren Reife profitieren. (87+/100)
Uhlen Roth Lay Riesling GG, 2012
Komplexes Bukett mit tiefer Schiefermineralik, Rauch, Tabak, Kräutertee und herbe Steinfrucht. Am Gaumen leidet der Wein noch unter seiner Jugend, heute kaum aufgefächert, der Antrunk dicht, fast opulent wirkend, sahnige Textur, sehr feingliedrige Säure mit Spiel, heute ohne Anbindung, erneut Tee und Tabakaromen, tiefe Mineralität, etwas unruhiger Verlauf. Der Wein bringt tolle Anlagen mit und wird noch deutlich höhere Bewertungen erhalten können, ist aber schon heute knapp ausgezeichnet. (90+/100)