Lanius-Knab Riesling Kabinett feinherb Engehöller Goldemund, 2003

Lanius-Knab Riesling Kabinett feinherb Engehöller Goldemund, 2003

Sehr hell mit gelbem Schimmer im Glas. In die Nase strömen fruchtige reife Aromen. Weißer Pfirsich mit einer intensiven, fast sahnigen Süße. Dazu etwas milde Kräuter, orientalische Gewürze wie Fenchelsamen. Beim Verkosten sehr reifes gelbes Steinobst, Pfirsich und besonders Aprikose. Eigentlich gar kein feinherber Kabinett, wie es auf dem Etikett steht, sondern eher ein fruchtiger. Die Säure ist spürbar, aber zurückhaltend — eher untypisch für ein Lanius-Knab-Gewächs. Interessant ist eine leichte herbe Note, die zwischen Süße und Säure einen mineralischen Ton setzt. Im eher kurzen Abgang etwas champignonhaft-vegetabil. Der Überhang zur reifen Fruchtigkeit hält den Körper klein. Alles in allem ein Riesling mit Understatement. Fühlt man sich etwas in ihn ein, lässt ihn etwas atmen und trinkt ihn nicht zu kalt, macht das Süße-Säure-Spiel Spaß und sind die Aromen komplexer als sie zu Anfang erahnen lassen. Zeichen der Reinheit, die man im ganzen Sortiment von Jörg Lanius findet. Der sympathische Winzer lässt den Wein spontan gären, mit seinen natürlichen Hefen. So wirkt ein Wein schon mal karg oder hat eindringliche fruchtige Noten, bei Jörg Lanius jedoch auch immer einen wunderbar klaren, reinen Geschmack und eine tolle aromatische Tiefe. So auch dieser Kabinett, auch wenn er mit den begeisternden Spätlesen und trockenen Großen Gewächsen von Lanius-Knab kaum vergleichbar ist.

Vom Weingut, 6,80 Euro, 85 Punkte (sehr gut)

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