Van Volxem Scharzhofberger Riesling „Pergentsknopp“, 2003
Was habe ich nicht schon den Kopf geschüttelt über die Kaktusrieslinge des Hitzejahres 2003 – überreif, breit und säurearm. Riesling für Gastritispatienten. Nur wenige, richtig gelungene Vertreter der trockenen / quasi-trockenen Machart hatte ich in den letzten Jahren im Glas. Dönnhoffs Hermannshöhle GG war sehr schön, auch das Freundstück GG von Mosbacher oder Kühns Doosberg 3 Trauben-Riesling, erst vor kurzem probiert, ist mir aus diesem Jahrgang in sehr positiver Erinnerung geblieben. Aber ansonsten? Decken wir den Mantel der Verschwiegenheit langsam über diesen Jahrgang, der ja in seiner Jungend schnell und ziemlich unisono mit dem Attribut „überragender Weltklassejahrgang“ bedacht wurde – etwas zu schnell, wie sich inzwischen wohl gezeigt hat. Umso erfreuter war ich über diesen Wein, der in den aktuellen Jahrgängen – wohl aufgrund von weinrechtlichen Bezeichnungsgründen – nun unter dem Lagennamen Scharzhofberg „P“ firmiert.
Ein Wein mit dunkler, goldgelber Farbe. In der rauchigen Nase viel „van Volxem-typische Gelbfrucht“ (hoher Wiedererkennungswert, absolut typisch für die damalige Machart des Weinguts), dazu auch Honigspuren, jedoch keine Botrytis; der Wein hat dann in der zweiten Nase auch einen leicht limonadigen Touch nach Orange und Limette. Zeigt sich mit einer durchaus komplexen Nase, in der auch schon Reifetöne mitschwingen, firnig ist er aber noch nicht. Mittlere Tiefe im Mund, mit einer ruhigen, aber präsenten Säure, der dem Wein eine wunderbare Harmonie verleiht und einen genügenden Gegenpol zur dichten Frucht und feinen Süße bietet. Halbtrockene Auslesestilistik, dicht und voll steht der Wein im Mund, jedoch ohne ölige Schwere; schmeckt nach rauchigem Pfirsich und: nach mehr! Die Hand geht wie ferngesteuert immer wieder zum Glas, die Nase ist wirklich zu schön. Im Mund wieder Pfirsich, rauchige Mineralik und kandierte Honigfrüchte, dazu ein ganz feines Bitterl, alles sehr dicht und mit cremigem Schmelz verwoben. Hohes Trinkvergnügen, dass durch einen sehr langen Abgang komplettiert wird, dieser zeichnet sich durch seine cremig-schmelzige Pfirsichfrucht- und Mineraliknoten aus, die den ganzen Rachenraum bedecken und sehr lange vorhalten. Der Wein ist für mich auf dem Höhepunkt – ich wüsste nicht, was mit weiterer Lagerung noch besser werden sollte. Offen probiert, 2 Stunden in der Karaffe, zu Hause.
Im Fachhandel, 27 Euro, 91 Punkte (ausgezeichnet), in 2009 trinken