Joao P. Ramos Marques de Borba Tinto, 2006

Joao P. Ramos Marques de Borba Tinto, 2006

2006-jpramosmarquesborba_2Kennen Sie Trincadeira? Und Aragonez? Nein? Sollten Sie aber, zumindest einmal im Glas gehabt haben. Ich muss natürlich zugeben, dass sich meine Weinerfahrungen mit autochthonen portugiesischen Rebsorten auch nur in übersehbaren Grenzen halten. Und doch habe ich eine ausgesprochene Sympathie für gerade solche Rebsorten, die man halt nicht an jedem Fleck dieser Erde findet. Bei diesem Wein handelt es sich um die handgelesene Basiscuvée, sein großer Bruder erscheint als Reserva, den hatte ich aber bislang noch nicht im Glas.

In der zunächst nur verhaltenen, erst mit mehr Luft expressiver und würziger werdenen Nase finden sich säuerlich-frische rote Johannisbeeren, etwas Brombeeren und dazu eine leicht balsamische Note. Der Alkohol ist passabel eingebunden und lugt nur etwas hinter den Fruchtkomponenten hervor. In der mit Ansätzen von Tiefe ausgestatteten Nase klingt zudem Vollmilchschokolade an. Im Mund dunkelbeerig fruchtbetont, dann schleicht sich eine leichte Extraktsüße (3,5 g/l Zucker) über die Zunge. Die stört mich aber nicht weiter, denn der Wein hat eine erfrischende Säure, die jederzeit für die notwendige Balance sorgt. Geschmacklich gehen die Nuancen ins Dunkelfruchtige, dazu würzig-pfeffrige Noten und wieder Schokolade. Am Gaumen etwas schlanker, mit kräftigem, leicht trocknendem Tannin, mittellanger Nachhall, der von Frucht- und Holznoten geprägt ist. Fällt am Gaumen geschmacklich in der Dichte etwas ab, aber darüber sollte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein, denn der Wein wirkt noch recht jung.

Wir hatten ihn als Begleiter zu einem mediterranen Gemüsetopf, und dazu war er ein eigenständiger, jederzeit stimmiger Speisenbegleiter, der in den nächsten zwei Jahren mit Genuss zu trinken sein wird. Schmeckte im Übrigen auch nach dem Essen noch und büßte auch am zweiten Tag geschmacklich nichts ein. Offen verkostet, eine Stunde in der Karaffe, zu Hause.

Im Fachhandel, ca. 8 Euro, 85 Punkte (sehr gut), bis mind. 2010

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