Peter Jakob Kühn Riesling trocken Quarzit Zwei Trauben, 2005
Nicht nur mich, auch manchen Freund aus mancher Weinrunde haben die Weine von Peter Jakob Kühn im letzten Jahr schwer beschäftigt. Anlass waren die 2006er, die sich nicht nur derartig verschlossen (siehe etwa die Verkostung des Graziosa), sondern auch noch mit fäkalen Aromen präsentierten, dass nur noch Wenige den Glauben an diese Weine aufrecht erhielten. Ein Hinweis vom Weingut, dass das für den 2006er Jahrgang ganz normal sei, stärkte die Hoffnung dabei nicht sonderlich. Und doch wieder scheinen wir Unkenrufer einmal nur die Geduld verloren zu haben — erste Verkostungen zeigen, dass nach üppigem Dekantieren auch aus diesem schwierigen Jahrgang wieder die ganze kräutermineralische Pracht herauszuholen ist — mehr dazu gibt es bereits hier und wird es auch noch zu lesen geben, wenn die Weine ihrer Trinkreife entgegen gelagert sind. Die 2007er beeindruckten uns zuletzt auf der ProWein zutiefst. Und — welch frohe Kunde — die 2005er haben sich nun geöffnet und können aus dem Keller geholt werden, zumindest die trockenen Weine mit bis zu zwei Trauben. Das zeigte jüngst ein wunderschön geöffneter Kühn R, zu dem leider keine Notizen vorliegen, und gerade heute der Quarzit. Im Glas ein recht dunkles Zitronengelb. In der harmonischen, duftigen Nase ein frischer weißer Pfirsich und noch viel ausgeprägter tabakige dunkle Kräuter und jodsalzige mineralische Noten. Auch im Mund hat der Aromakern begonnen sich zu öffnen und bietet noch intensiver die tabakige Steinfrucht, jetzt auch etwas Veilchen und Anis, dazu kräftige, fast nadelige Kräuteraromen und eine kühle mineralische Schicht, die sich auf Gaumen und Zunge legt, dort lange stehen bleibt und nach hinten salziger wird. Die vollmundigen Aromen werden hinten immer cremiger. Die Säure ist angenehm weich und sorgt als Medium für die Mineralität für eine schöne Frische. Körper und Extrakt stehen in einem schönen Verhältnis, letzteres sorgt für eine leichte Süße, Restzucker dürfte das eigentlich nicht sein. Der Abgang hat Länge. Der 2005er bietet unerhört viel Genuss für einen tollen Preis. Wer noch ein paar Flaschen ergattern kann, hat Glück. Auch der 2007er zeigte bei ersten Verkostungen ähnliche Qualitäten. Eben nur warten muss man können. Ohne Dekantieren ins große Bordeauxglas, darin ein wenig lüften gelassen, offen verkostet, zu Hause.
Vom Weingut, 13,40 Euro, 89 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2011