Forstmeister Geltz Zilliken Riesling Saarburger Rausch Eiswein, 2008

Forstmeister Geltz Zilliken Riesling Saarburger Rausch Eiswein, 2008

2008-FGZSREIch muss zugeben, in meinem Unterbewusstsein als Konsument ist es bei weitem noch nicht voll verankert, dass das Anbaugebiet „Mosel-Saar-Ruwer“ künftig auf Weinetiketten nur noch als „Mosel“ erscheinen wird. Nun kann man ja — nicht zuletzt aus Gründen des Exports — hieran etwas Gutes finden. Aber irgendwie war ich dann doch irritiert, auf einem Saarwein-Etikett nur noch den Begriff „Mosel“ zu lesen. Hier im Blog wird jedenfalls die gewohnte Trennung beibehalten werden — wer „Saar“ anklickt, wird auch weiterhin Saarweine finden. Aber zurück zum heutigen Wein. Gelesen wurde er mit 156° Oechsle am 30. Dezember 2008 bei kühlen minus 10 Grad Celsius im Saarburger Rausch, einer zehn Hektar großen Lage mit Devonschiefer, Grauwacke und roter Feinerde, deren Lagenname nicht auf einen Zustand der Menschen vor dem Glase hindeutet, sondern abgeleitet ist aus dem Begriff „Rusche“ (Geröll).

Blasses Strohgelb. In der drückenden Nase hochreife Rosinentöne, eingekochte Pflaume, Pfirsich und Ceylon-Tee. Im Antrunk dicht, sehr von einer öligen Extraktsüße geprägt, reintönig und dicht, dabei balanciert durch ein harmonisches Säuregerüst, geschmacklich wieder mit Rosine, gekochter Pflaume und Tee, dazu auch ein ganz leichter Kräuterton. Der Wein wirkt durch die Extraktsüße mächtig und doch auch schwerelos. Trotz seiner Üppigkeit gelingt der Spannungsbogen, da es der Säure des Weines gelingt, ihn immer wieder zu erden. Geschmacklich fällt ein Botrytiston hier nicht merklich auf. Langer, von dichten rosinigen Tönen und Pflaumenfrucht harmonisch begleiteter Abgang. Dieser Eiswein ist noch jung, aber bereits recht zugänglich, könnte aber mit weiterer Reife und sensorisch schwindender Süße vielleicht noch ein klein wenig an Vielfalt zulegen.

So also empfand ich ihn, meinen ersten bewusst getrunkenen „Mosel“, und er gefiel mir. Ich werde mich wohl auch daran gewöhnen (müssen), auf allen Flaschen dieses Anbaugebiets, die seit 1. August 2009 abgefüllt wurden, nur noch „Mosel“ lesen zu dürfen. Obwohl — wer weiß — auch „Twix“ ist für mich heute immer noch „Raider“!

Als Geschenk verkostet, 90 Punkte (ausgezeichnet), 2010 bis 2018

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