Van Volxem Riesling Wiltinger Kupp, 2004
Im Glas ein dichtes, reifes Zitronengelb, zur Mitte hinten dunkler werdend. In der überaus schönen Nase eine ausgeprägte charakteristische Melange aus reifen, sahnig-cremigen Zitrusnoten, Akazienblüten, auch rotbeerige Aromen, Erdbeeren. Dazu kommt als Konterpart eine rauchige, würzige, herb wirkende Schiefermineralik. Im Mund ungeheuer dicht, fast ölig. An Aromen Zitronen, aber auch herbe Quitten und weiter hinten ganz ausgeprägt speckige, salzige Noten mit Gruyere und Feuerstein. Die Mineralität begleitet die opulenten Aromen und bleibt im langen Abgang am Gaumen stehen. Aromatisch, intensiv, viel Extrakt, auch Restzucker. Trocken ist er damit nicht. Der Körper ist passend dazu vollmundig und holt viel aus den überraschenderweise nur 11,5 % Alkohol heraus. Die Säure ist weich und eher untergeordnet. Der Abgang hat schöne Länge. Leichte Gerbstoffe sorgen für Adstringenz. Interessant ist, was mit viel Luft passiert. Die Süße und die Fruchtaromatik verschwinden mehr und mehr und machen immer mehr Platz für die würzige, schieferige, petrolige Mineralität. Der Wein macht nicht unbedingt mehr auf, er wird vielmehr komplexer. Auch nach zwei Tagen besitzt er immer noch Kraft und Opulenz, von der Frucht gibt es allerdings kaum noch eine Spur.
Insgesamt ein sehr ungewöhnlicher, stark konzentrierter Riesling mit einer konsequent opulent-würzigen Stilistik. 92 Punkte wie von David Schildknecht bei Robert Parker sind nicht völlig unberechtigt, auf jeden Fall verdient er eine ausgezeichnete Bewertung. Und für eine solche ist auch der Preis nicht zu hoch. Degustiert nach einer bis fünf Stunden im Dekanter, nachverkostet zwei Tage später.
Im Fachhandel, 18,50 Euro, 90 Punkte (ausgezeichnet), bis 2010