Georg Mosbacher Riesling Forster Freundstück Großes Gewächs, 2002
Mit 3,5 Hektar ist das Freundstück, umgeben vom Kirchenstück und Ungeheuer, die kleinste und wohl unbekannteste der Forster Lagen. Nachdem ich kürzlich den Deidesheimer Kieselberg, ebenfalls aus 2002, ebenfalls von Mosbacher, verkostet hatte, war ich nun sehr gespannt auf die Unterschiede.
Kräftiges Gelbgold mit altgoldenen Reflexen. Die Nase gefällt von der ersten Sekunde an, derart vielschichtig und offensiv kommt sie daher. Tiefe, rauchige Mineralität in wunderbarer Harmonie mit einem Abrieb von angetrockneten Zitronen und einem ganzen Strauß frischer Küchenkräuter. Dahinter etwas Aprikosencreme und Anklänge nach tropischen Früchten. Meine Nase will gar nicht mehr aus dem Glas. Im Mund wirkt der Wein feingliedrig, fast tänzelnd, ungemein reintönig und trinkanimierend. Erneut fallen die vielschichtigen, tropischen Fruchtaromen auf. Daneben aber auch saftige Pfirsiche, Birnen und die angetrockneten, fast kandierten Zitrusfrüchte. Die Mineralik erinnert an Biskuit und zart-rauchigen Jodnoten. Die Säure hält sich dezent im Hintergrund und wirkt fein und sehr gereift. Kein besonders rüstiger Wein, aber aufgrund seiner vielfältigen Fruchtaromen und seiner cremigen, schmeichelnden Mineralik ein Trinkvergnügen aller erster Güte. Ach Riesling, wie sehr ich Dich aufgrund all deiner Facetten liebe. Im Abgang schiebt sich dann die Mineralik und die Säure stärker in den Vordergrund und gibt dem Wein ein straffe Struktur und Tiefe. Lange verweilen die ausgezeichneten mineralischen Noten im Mund. Keinerlei Alterstöne. Der Wein ist deutlich stimmiger komponiert im Vergleich zum Kieselberg und erfüllt die Erwartungen an ein Großes Gewächs mit spielender Eleganz. Und bei nur 12,5% Alkohol lacht das Herz. Offen verkostet, 30 Minuten in der Karaffe, hält sich problemlos über drei Tage im Kühlschrank. Ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis.
Vom Weingut, 20 Euro, 92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2012