Emrich-Schönleber Riesling – R – Monzinger Halenberg, 2007
Strahlendes Blassgold. In der Nase dominiert ein komplexer, mineralischer Duft nach cremig-rauchigen Kieselsteinen, ummantelt von einer frischen Apfelnote und kandierten Zitrusfrüchten. Mit jeder Stunde wird der Duft tiefer und entblättert seine Nuancen (unbedingt einige Stunden in die Karaffe füllen). Im Mund ist der erste, eindeutige Eindruck: viel zu jung. Es ist schon alles vorhanden, aber noch nicht eingebunden, noch sehr unruhig, ständig bricht irgendwo etwas aus, der Wein ist zum Bersten gespannt und wird heute nur durch seine zarte Süße ein wenig harmoniert. Aber schon jetzt ist klar, was der Wein kann und für was er komponiert wurde, nämlich als wunderbarer Essensbegleiter. Im Antrunk zunächst ein ganzer Korb noch reichlich jungen Steinfrüchten, leichter Hefertouch, unmittelbar praesent auch die resche Säure, noch nicht sonderlich eingebunden, fiebriger Nachdruck am Gaumen, trotzdem schon heute sehr nachhaltig, über den gesamten Ablauf wird der Wein getragen von der typischen Mineralik des Halenberg, vielleicht etwas cremiger und medizinaler als gemeinhin bekannt; gefällt mir schon jetzt sehr gut. Langer Abgang mit Biss und Tiefgang, fruchtbetont, saftig und mineralisch. Klassischen Kindermord haben wir heute begangen, der Wein sollte noch zwei Jahre weggelegt werden, im Idealfall hat sich dann alles perfekt harmonisiert und dem Wein ist die Ruhe inne viel tiefer blicken zu lassen. Die 90-Punkte sind definitiv in Reichweite. Über mehrere Tage in aller Ruhe verkostet, der Wein entwickelte sich ständig weiter. Am ersten Tag drei Stunden in der Karaffe.
Vom Weingut, 22 Euro, 88+ Punkte (sehr gut), 2012 bis 2015