Loch Riesling (Weinhof Herrenberg) Riesling QbA, 2009

Loch Riesling (Weinhof Herrenberg) Riesling QbA, 2009

Endlich, letzte Woche wurden die Loch-Rieslinge geliefert. Der 2008er war mein Favorit bei den letztjährigen Gutsweinen, aber hier soll es um den 2009er gehen: helles Strohgold mit grünen Reflexen. Noch recht kräftige Hefenoten und ein wenig Blumenkohl in der Nase, man spürt aber, wie sich die glasklaren Steinfruchtaromen nach vorne drängeln und aller Voraussicht nach in wenigen Monaten die Führung übernehmen werden. Erfrischend wie eine kühlende Brise der ersten Herbsttage nach der Sommerhitze. Klar wie ein Gebirgsbach, aber genauso kalt und verschlossen.

Natürlich ist er auch im Mund noch ein Tick zu jung. Hefenoten domineren den ersten Eindruck. Obwohl wir nur den QbA im Glas haben, schon jetzt Andeutungen an ein subtiles Spiel aus Aprikose, jungen weißen Pfirsichen und einer grazilen Mineralik. Eine aufgeweckte, fast gewitzte Mineralik tollt im Mund umher, weiß aber stets, wenn es genug ist. Nicht falsch verstehen, es ist ein Gutriesling, für mehr fehlt es ihm an Tiefe und insbesondere an Konzentration. Aber wie gut, dass es derartige leichte Player im Rieslinghimmel gibt. Denn Spiel hat er ausreichend, aber er ist halt zartbesaitet und als Solist für die Terrasse konzipiert. Und dafür liefert er ein Menge Stoff zum Beschäftigen und besonders viel Trinkspaß. Über den gesamten Verlauf bleibt der Wein in der Balance und liefert gar einen gewissen Überschuss an Nuancenreichtum: im Abgang leichte Cassisanklänge, Gräser und ein feiner Gerbstoff belegt Zunge und Lippen. Toller Gutsriesling, kein Schnäppchen, aber gemessen an der Qualität durchaus realistisch bepreist.

Vom Weingut, 9,50 Euro, 85 – 86+ Punkte (sehr gut), jetzt bis 2012

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