Weingut Krutzler Blaufränkisch Reserve, 2005
Ich gehöre nun wirklich nicht zu der Fraktion derer, die im Rotweinbereich Blaufränkisch zu Ihrer Lieblingssorte zählen. Und doch, als ich diesen Wein zum ersten Mal in einer Probe ins Glas bekam, habe ich mich spontan verliebt. Und wie das so ist mit der spontanen Liebe, da zückt man schon mal 91 Punkte und geht beseelt von dannen… um dann direkt nach einer Quelle für Nachschub Ausschau zu halten.
In diesem Fall musste ich gar nicht die Weiten des Internets bemühen, ein Telefonat später war mir diese Flasche sicher. Die Keller der Blogkollegen sind halt gut gefüllt. Nun, knapp zwei Jahre nach der ersten ansprechenden Begegnung sah man sich wieder. Ob man beschämt zum Boden sehen sollte… oder hatte man sich etwas zu erzählen?
Dunkles und blickdichtes Purpurrot. In der Nase eine tannennadel-harzige Würznote, ganz viel rote Johannisbeere, Kirschtöne, dann Anklänge an Walnuss, immer deutlicher werdend. Feiner Nougattouch, was für ein eleganter Auftritt. Im Antrunk ebenfalls mit kühler Stilistik, mittelvoller Körper. Wieder Kirsch und Johannisbeere, während der Wein in die Mundwinkel läuft entdecke ich einen feinen Pfefferton. Die Säure ist kraftvoll und prädestiniert den Wein als Speisenbegleiter. Solo ist sie schon recht dominant. „Wird zum Gaumen hin immer dunkler“, notiere ich. Und ich meine damit nicht nur die Frucht, es sind die Röstnoten und seine Mineralität, die dem Wein einen ernsthaften Anstrich verleihen – die Eleganz bleibt aber erhalten. Nachhaltig bis in den langen Abgang, von wunderbarer Balance getragen. Stark.
Offen und undekantiert über zwei Abende getrunken – am zweiten Tag mein Herz erneut gewinnend.
Im Keller des Blogkollegen geräubert, 19 Euro, 89 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2014