Weingut Wagner-Stempel Riesling vom Porphyr, 2002
Der Jahrgang 2002 hat sich prächtig entwickelt und präsentiert sich heute auf seinem Höhepunkt. Noch vor fünf Jahren hatte ich eine solche Entwicklung diesem Jahr nicht zugetraut. Seine Stärken sind eine fortdauernde Frische, eine packende und saftige Fruchtigkeit, bei gleichseitigen komplexen und klar gezeichneten Sekundäraromen – Weine, die ihre Herkunft klar transportieren und nicht übermäßig dick, oder überkonzentriert wirken. Leider sind meine Bestände schon arg geräubert und so findet sich der Jahrgang nur noch vereinzelt im Glas.
Heute geht es um den Ortswein, also der zweiten Reihe von Wagner-Stempel. Er stammt aus den GG-Lagen Höllenberg und Heerkretz und wird ähnlich den GGs im Edelstahltank bei anschließender Ausreifung im Stückfass ausgebaut. Er wirkt zwar nicht so dicht und konzentriert wie die GGs, dafür aber leichtfüssiger und ist bereits nach drei Jahren zugänglich, entwickelt sich aber zumeist viele Jahre darüber hinaus.
Der 2002er duftet mittelintensiv nach verspielten Steinfrüchten, viel Weinbergpfirsich und Mirabellen, die Frucht ruht auf einer steinig-rauchigen Mineralität und Abrieb von Zitrus und ätherischen Noten, klar gezeichnet, noch ohne jeden Alterston. Herrlich. Am Gaumen präsentiert er sich gänzlich ausgereift, mittlerer Körper, der vorhandene Restzucker hat sich aromatisch schon etwas zurückgezogen, es dominieren nun Zitrus- und Kernfrüchte, die Säure zeigt Biss, ist aber herrlich saftig, ein Karamallton bringt Cremigkeit in die Textur, ein mitteldichter Vertreter, dem im hinteren Verlauf vielleicht der letzte Druck und Zug fehlt, aber dafür ungemein trinkanimierend wirkt, auch im Mund noch keine Reifenoten zu erkennen, mittlerer Nachhall mit mineralischem Kick, der Karamellton bleibt lange am Gaumen stehen.
Rieslingherz was willst du mehr für damals um die 10 Euro. Wer noch hat, jetzt den Korken raus, besser wird das nicht mehr und die Säure fängt an zu drücken. Erneut ein ausgezeichneter Vertreter, des zumindest heute am besten zu trinkenden Jahrganges der letzten Dekade.
Vom Weingut, ca. 10 Euro, 90 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2016