Weingut Stara Winna Góra Riesling, 2013

Weingut Stara Winna Góra Riesling, 2013

Über 1000 Verkostungsnotizen hat es gedauert, bis ein polnischer Riesling auf diesen Blog kommt… Blind serviert kam der Wein ist Glas, feixende Erwartung in den Augen des Gastgebers, sein sicherer Gesichtsausdruck verrät mir: „das, was da jetzt kommt, das errät er nie!“ – aber mit mir kann man´s ja machen… wenn die pointierte Säure nicht gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich „noch am ehesten ein Sauvignon Blanc aus der Steiermark“ gesagt – so aber blieb ich ob der Aromatik und der kraftvollen Säure ziemlich ratlos zurück.

2013-MKRProfessioneller Weinbau in Polen – wenn man dem allwissenden Internet Glauben schenken darf, ist dies noch eine sehr junge Geschichte. Im Land der Bier- und Vodka-Trinker sind erst rund um die  Jahrtausendwende erste Bestrebungen gestartet worden, den Aufbruch als Weinland zu beginnen. Der regionale Zusammenschluss von Winzern sowie eine die Anerkennung der EU von Polen als Weinland im Jahr 2005 werden insoweit als erste Schritte in die richtige Richtung gefeiert – bislang bleibt der Erfolg aber eher auf die einheimische Gastronomie und die lokale Kundschaft begrenzt. Eines der „drei Weinzentren Polens“ ist die Region rund um Zielona Gora im Lebuser Land. Hier wuchs, im Schatten der „Grünen Berge“ auch dieser Riesling heran, bis er von Marek Krojcig auf seinem familiär geführten Weingut vinifiziert wurde…

Extrem verschlossene, jugendliche Nase, die Hefearomatik hat noch fast einen Hang zur leichten Käsigkeit, dahinter Zitrus, vegetabile Würze, nur scheue gelbe Frucht und eine ausgeprägte Grasigkeit. Hinterlässt einen ordentlichen Eindruck, derzeit ist der Wein aufgrund seiner jugendlichen Nase aber noch nicht sortentypisch als Riesling zu erkennen, aber man muss dem Wein wirklich zu Gute halten, dass er noch gänzlich unentwickelt war. Kein Grund also, den Stab zu brechen…

Recht stoffiger Antrunk, mit erdiger Würze versehen, auch hier ist der Wein noch unentwickelt, dichte Zitrusfrucht, feiner Restzucker, der Wein wirkt etwas rustikal in seinen Anlagen, es fehlt mir ein wenig an elegantem Schliff; seine Säure jugendlich speicheltreibend und schön eingebunden. Knapp mittellanges Finale,  in dem die gelbe Frucht und die Grasigkeit wieder vorherrscht.

Ab Weingut ca. 12 EUR, 81+ Punkte (gut), ab Mitte 2o15

 

 

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