Weingut Georg Mosbacher Riesling Forster Ungeheuer GG, 2005
Die Großen Gewächse des Weinguts Georg Mosbacher stehen allgemein in dem Ruf, gut reifen zu können. Aus eigener Erfahrung kann ich dies für die jüngeren Jahre der 2000’er Dekade voll unterstreichen, insbesondere 2002 und 2004 waren Langläufer und überdauerten ein Jahrzehnt Reife mühelos. Und auch dieses Exemplar zeigt heute keinerlei Altersmüdigkeit, was für das warme Jahr 2005 so nun nicht unbedingt zu erwarten gewesen ist.
Eine etwas angereifte Duftwolke nach reifer Limette und süßer Ananas begrüßen mich, als ich meine Nase ins Glas versenke. Diese schöne und keineswegs breit wirkende Aromatik wird begleitet von leisen Reifetönen und einer sanften, vegetabilen Würze – und einmal mehr: Es sind gehackte Nüsse, die diese Forster Lage sofort entlarven.
Der Wein steht im zehnten Jahr seiner Reife perfekt und im Sonntagsanzug vor mir: saftiger Antrunk, wieder etwas Ananas und Limettenfrucht, mit mittlerem Körper geht es auf einen stimmigen Verlauf zu. Grapefruit sorgt zusätzlich für animierende Herbheit, von steinigem Fundament untermalt.
Knackige Säure und wohldimensionierte Süße spielen mit hohem Zug, dass es einem die Mundwinkel nach oben zieht. Für ein Pfälzer Gewächs aus einem richtig reifen Jahr fast schon spielerisch breitet sich der Wein im Mund ohne jede Breite aus (was für ein Wortspiel) und rauscht saftig und voll mit klarer Frucht ohne einen Hauch Schwülstigkeit über die Papillen. Dieses Ungeheuer endet steinig in einem schon langem Finish mit markant salzig-lakritzigen Noten. Hier erst wieder zeigt er seine altersbedingte sekundäre Reifearomatik, die aber bestens integriert ist und keinesfalls stört – ganz im Gegenteil, denn sie setzt eine weitere Schicht Komplexität auf den saftigen Fruchtkörper. Zehn Jahre alt, aber noch kein bisschen müde, auch nach zwei Tagen in der geöffneten Flasche keine Anzeichen jedweder Schwäche. Stattdessen jede Menge Trinkfluss.
Ab Hof gekauft, damals 20 Euro, 92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2019