Weingut Künstler Riesling Stielweg Alte Reben, 2008

Weingut Künstler Riesling Stielweg Alte Reben, 2008

Künstler Stielweg Alte Reben, 2008 (1 von 1)Ich gestehe ein Liebhaber des 2008er-Jahrgangs beim dt. Riesling zu sein. Bereits in der Jugend haben mir die Weine sehr gefallen. Vor gut zwei Jahren öffneten wir damals nach vier Jahren Flaschenreife zum ersten Mal eine Bandbreite an Weinen (Hier lesen) und es wurde deutlich – zahlreiche Weine waren zu dem Zeitpunkt in der Verschlußphase und öffneten sich auch über Tage nicht. Der Jahrgang ist vermutlich ein Langläufer. Im Februar 2013 konnten nur die Weine aus dem Rheingau und vereinzelt aus der Pfalz überzeugen. Im kommenden November 2015 werden wir erneut eine Bandbreite probieren und ich bin sehr gespannt, ob sich die zusätzlichen 2,5 Jahre im Glas wiederfinden.

Wenn ich 2008er heute öffne, dann greife ich aufgrund der gemachten Erfahrung gerne zu Rieslingen aus dem Rheingau. Heute kam mit dem Stielweg ein Riesling ins Glas, der gewachsen auf schweren Tonböden, hinreichend Druck haben sollte mein fruchtiges Pastagericht mit Greveten anständig zu begleiten. Und genau das tat er auch, wenngleich er mir als Solist ebenso gefiel.

In der Nase finde ich angereiften Riesling, die ersten Sekundäraromen treten deutlich auf, fein herbe Noten von Thymian, eine Ahnung Kümmel, hochreifer gelber Apfel, tropische Anklänge, Zitronenbiskuit, immer wieder stecke ich gerne meine Nase ins Glas ob der verspielten Aromatik. Am Gaumen dicht, aber nicht übermäßig, im Antrunk wird der Vorteil des Jahrganges deutlich, denn die vorhandene Restsüße wird herrlich von einer pikanten, schön gereiften Säure flankiert und gepuffert. Oftmals ist mir der Stielweg zu süß und zu schwer, davon kann bei der 2008er-Version kein Rede sein, trotz seiner 13,5 % vol. Natürlich bleibt es ein Riesling auf einem Tonboden gewachsen, aber darüber kann man sich kaum beschweren, wenn man sich dafür entschieden hat. Nein, der 2008er zeigt Frische, einen feinen Säurezug, der herb-kräutrige Einschlag puffert die Restsüße weiter und so wirkt der Wein fast perfekt harmonisch, nur in der Mitte fehlt das letzte Spiel zwischen den Komponenten. Gefällt mir ausgesprochen gut und wirkt nun hinreichend abgehangen um ihn genau jetzt zu genießen – er scheint mir gerade auf seinem Höhepunkt. Erfeuliches PLV.

Vom Weingut, 15 Euro, 90 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2017

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