Tesch Riesling St. Remigiusberg, 2005
Martin Tesch ist als Purist bekannt. Er keltert seit einigen Jahren nur noch sechs Prädikatsweine aus niedrigsten Erträgen, allesamt trocken und durchgegoren: den Kabinett „Unplugged“ (siehe Verkostung vom 30. Juli) sowie fünf trockene Spätlesen aus Lagen in Laubenheim und Langenlonsheim. Eine Querverkostung ist interessant, denn die Weine unterscheidet nichts als die Bodenbeschaffenheit und das Mikroklima. Gemeinsam ist ihnen eine knackige Säure und ein komplexer mineralischer Schmelz. Der Beste aus 2005 ist nach meinem Geschmack der St. Remigiusberg. Er ist schon im Glas eine Note gelber als die hellste der Tesch-Spätlesen, der Karthäuser. Sein Bukett ist etwas verhalten, verströmt aber deutlich mehr Reife und Fruchtaromen. Beim Kosten ist er Apfel pur, aber von der opulenten Seite. Das Süße-Säure-Spiel tobt sich aus zwischen knackiger Frische und einer reifen apfel-fruchtigen Wolke. Meiner Für mich der Geschmackvollste aus der Tesch-Kollektion 2005. Ganz dicht gefolgt vom würzigen, ganz milden Königsschild. Löhrer Berg, Krone und Karthäuser bleiben ein ganzes Stück dahinter. Aber auch das ist natürlich Geschmackssache. Und die Karten können in drei Jahren wieder ganz neu gemischt sein. Jung haben es die Fruchtbetonten immer leichter.
Vom Weingut, 9,- Euro, 88 Punkte (sehr gut)