Schloss Lieser Riesling Brauneberger Juffer Kabinett, 2005
Heute ist Aschermittwoch, im Jahre des Herrn 2009 – für Überzeugungstäter Grund genug, sich in den nächsten 40 Tagen allen irdischen Genüssen zu entsagen und auf das Fasten umzusteigen. Dagegen gibt es auch dem Grunde nach wenig einzuwenden, außer vielleicht, dass die Blogbeiträge hier doch ziemlich zurückgingen, wenn wir uns beteiligten – und wer will das schon?! Wir zumindest nicht. Deshalb geht es weiter wie gewohnt:
Helles Strohgelb. Dank der reichhaltigen Belüftung waren die Spontinoten nur noch wenig präsent, in der kraftvollen Nase statt dessen viel gelbe Steinfrucht, Kräuter, leicht Blütenhonig und ein angenehmer Kekston. Im Mund mit mittlerer Dichte, stoffig, fest, dabei zugleich auch noch elegant. „Filigranes Extrakt“ habe ich mir notiert. Die Süße ist derzeit aber überwältigend. Sie ist zwar nicht klebrig, aber omnipräsent und deckt sowohl die Gelbfrucht als auch den Kräutertouch sowie die leichten Bitternoten von rosa Grapefruit gänzlich zu. Auch die Säure, die ich aus dem letzten Sommer noch deutlich präsenter in Erinnerung hatte, kommt derzeit kaum dagegen an. Hat etwas Gerbstoff. Erst im langen Abgang spürt man in Andeutung den Schiefer, auf dem die Reben gestanden haben. Hier finden sich auch die Frucht- und Kekstöne aus der Nase geschmacklich füllig wieder. Eile scheint nicht geboten, aber mal sehen, wo bei diesem Wein, der gesetzlich wohl auch eine Spätlese sein könnte, die Reise hingeht. Derzeit erst einmal liegen lassen. 3 Stunden in der Karaffe, offen, mit Freunden.
Ab Weingut, 8 Euro, 84+ Punkte (gut), 2011 bis 2016