Chateau Cantemerle Haut-Medoc, 2001

Chateau Cantemerle Haut-Medoc, 2001

2001-cantemerle-4Dieser Wein kam blind ins Glas. „Bordeaux 2001“ war als Eingrenzungskriterium bekannt, der Rest war demütiges Raten. Zum Glück, da doch sehr regionstypisch, als Haut-Medoc erkannt. Dunkles Purpurrot, mit fast undurchsichtigem, ins Schwärzliche gehenden Kern. In der Nase ein recht komplexer Dreiklang von frischen Johannisbeeren und etwas Zwetschgen, minzig-würzigem Zedernholz – diese Nuancen hatte ich auch beim 96er aus gleichem Hause – und einem angenehmen Anklang an Vollmilchschokolade. Der Fruchtanteil ist dabei besonders deutlich zu vernehmen. Im Mund wiederholen sich die nasalen Eindrücke im Geschmack, dies mit mittlerer Fülle. Der Wein hat eher einen saftigen als eleganten Stil, er ist ordentlich strukturiert mit einer fast noch jugendlichen Säure und einer feinen Extraktsüße. Es fehlt aber etwas an Tiefe für noch höhere Weihen. Am Gaumen jung und ungestüm, fast noch etwas wildes Tannin, wieder viel Johannisbeere und Vollmilchschokolade, endet leicht schärfend in einem Nachhall, den man als schon mittellang bezeichnen kann. Der Wein wird sich gut entwickeln, insbesondere das Tannin dürfte mit weiterer Lagerung deutlich harmonischer eingebunden werden. Flaschen dieses Jahrgangs sollte man deshalb wohl nicht vor 2012 erneut öffnen, der Wein dürfte dann auch bestimmt bis 2015 Genuss ins Glas bringen. Blindprobe, 12 Stunden im Dekanter, meinen Dank an den lieben Spender.

Im Fachhandel, ca. 24 Euro, 87+ Punkte (sehr gut), ab 2012

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