Müller-Catoir Rieslaner Haardter Herzog Auslese, 2005

Müller-Catoir Rieslaner Haardter Herzog Auslese, 2005

2005-mc-hh-rieslaner-al1Rieslaner gehört zu den Traubensorten, die in der Weinöffentlichkeit ein ziemliches Nischendasein fristen. Wie sehr, zeigt schon ein kurzer Blick in die Statistik des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2007 — hiernach waren in Deutschland in diesem Jahr knapp 64.500 ha mit Weißweinrebstöcken bepflanzt. Hierauf entfiel auf Rieslaner, wenn die Zahlen aus dem Netz denn stimmen, exakt (Trommelbewirbel) 85 ha. Anteilig stehen diese Reben in etwa je zur Hälfte in Franken und in der Pfalz — so wie auch die Reben, aus denen dieser Wein gekeltert wurde.

Das Pfälzer Weingut Müller-Catoir, das sich seit nunmehr neun Generationen im Familienbesitz befindet, hat nicht nur aufgrund seiner Rieslaner — wie ich finde berechtigt — einen ausgezeichneten Ruf inne, auch die Rieslinge aus dem Haardter Top-Lagen Bürgergarten und Herrenletten gelingen hier regelmäßig sehr gut. Das Weingut nennt insgesamt knapp 20 ha Rebfläche sein eigen, mit Böden von schwerem Letten über Löss bis hin zu lehmigem Kies. Der Rieslaner ist indes auch hier in der Minderzahl.

Der Wein präsentiert sich zunächst mit einem ein leicht hefigen Ton, der aber schnell verfliegt; Die Naseneindrücke sind geprägt von cremiger Mandarinen-Rolle, verhalten finden sich auch kühle Rauchnoten und reife Ananas. Hinzu kommt ein leichter stengeliger, etwas vegitabiler Ton, der zwar nicht stört, aber auffällt. Im Mund süßlich voluminös, dicht, jung, recht verhaltene Mineralität, etwas Schmelz, eine noch leicht krispe Säure und kandierte Birnen. Am Gaumen mittellang, mit süßen kandierten Mandarinen. Solide ist das Attribut, das man diesem Wein aktuell am ehesten beifügen könnte. Mir fehlen aber etwas die ausschlagenden Impulse, die ihn aus seinem Gleichschritt entlassen. Vielleicht braucht es nur etwas mehr Reife, denn der Wein gewinnt mit Luft. Offen verkostet, undekantiert.

Ab Weingut, 15 Euro (0,375l), 86 Punkte (sehr gut), ab 2010