Weingut Gesellmann Bela Rex, 2001
Zu meiner Überraschung ist die Idee zur Bezeichnung „Bela Rex“ nicht unserem Zeitgeist entsprungen, meist belanglosen Markenweinen mit Hilfe besonders kunstvoller Namen, um mangelnde Qualität zu überdecken. Hier ist es schlicht der Name des ungarischen Königs, der im 12. Jahrhundert zum ersten Mal den Herkunftsort des Weines, Deutschkreutz, urkundlich nannte. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts bestellen die Gesellmanns die Weingärten. Berühmt wurden sie aber erst, als sie Mitte der 80er Jahre als Erste in Österreich internationale Rebsorten, insbesondere den Cabernet Sauvignon und den Merlot, pflanzten. Bela Rex ist das Spitzencuveé aus den beiden Rebsorten. Beim 2001er lag der Ertrag bei nur knapp 30 hl/ha und der Ausbau erfolgte 23 Monate im kleinen Barriquefass. Auf meiner letztjährigen Weinreise hatte ich bereits das Vergnügen, den 2005er zu verkosten und war sehr angetan (90+ Punkte). Gestern nun hatte ich das Vergnügen den 2001er bei meinen Nachbarn zum Rind serviert zu bekommen. Die Farbe ein kräftiges Kirschrot mit dunklem rubinroten Kern. Ein Duft nach frischer Minze, ätherischen Ölen und medizinalen Tönen. Harmoniert außerordentlich gut mit der herben Cassisnote und den eisenhaltigen Hollunder-Aromen. Insgesamt sehr transparent aufgefächert, zeigt aber gleichzeitig Kraft und Volumen an. Trotz seiner 14% in keiner Weise alkoholische Noten, sondern eher kühl und introvertiert. Kein Anzeichen von Alter. Der Antrunk ist sehr kraftvoll mit intensiven herb-kräuterigen Fruchtextrakten nach dunklen Waldfrüchten, Cassis und etwas Pflaume. Der Wein wirkt sehr straff mit beeindruckender Komplexität und Tiefe. Ähnlich wie in der Nase treten die Fruchtaromen zurück, und es zeigen sich Aromen nach grüner Paprika, fester Mineralik und wieder Minze. Dunkle Schokolade, ein Hauch Leder und Zedernholz lassen das Barrique erahnen. Der Wein ist sehr trocken, dank des enormen Fruchextrakt wirkt der Wein aber nicht spröde. Die Gerbstoffe sind perfekt mit der Aromatik verwoben. Die Säure ist präsent. Im Abgang nimmt die Süße etwas zu und erinnert an dunkles Beerenkonfit. Daneben wieder schöne mineralische Noten und etwas Holz. Der Wein ist überaus beachtlich und braucht sich nicht vor den großen Bordeaux verstecken. Bei Freunden offen verkostet, nicht dekantiert, vier Stunden vorab geöffnet.
Als Gast verkostet, ca. 30 Euro, 92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2015