Toni Jost Hahnenhof Riesling Spätlese trocken „Devon S“, 2007
Im Glas ein helles, sehr transparentes Strohgelb, leichte Kohlensäure, auch auffällig viel Weinstein. In der Nase eine cremige, leicht würzige gelbe Steinfrucht, Bergamotte, auch ganz zarte Blütenkräuter, Veilchenpastillen und eine kühl und frisch wirkende Mineralität — das alles nicht überbordend, sondern ganz zart duftend. Im Mund geht es dann zur Sache. Die Säure ist geradlinig, ungeheuer saftig, sie wirkt noch etwas jung und trocknend, aber überhaupt nicht ruppig. Mit ihr kommt eine frische Frucht von Steinobst mit einem leicht süß-würzigen, sehr leckeren Extrakt, genauso ausgewogen wie in der Nase angekündigt, auch konzentrierte Noten wie von Fruchtgummi. Am Gaumen entwickelt sich nach und nach eine Mineralität mit einigem Druck. Es ist interessant, wie sich dieser Wein entwickelt hat. Vor circa einem Jahr zeigte er nicht viel mehr als gelben Dosenpfirsich. Die Aromen sind vielschichtiger geworden und haben ein größeres Spiel, die typisch mittelrheinische Würzigkeit kommt jetzt sehr fein daher, die Mineralität dringt mehr und mehr durch. Alles in allem kein komplexes oder tiefes Gewächs, aber dafür ein Trinkspaß von sehr guter Qualität, der auch noch von einem Glasverschluss gekrönt wird. Man möchte davon gerne ein paar Flaschen im Keller haben, was vom Preis her ja auch durchaus möglich ist. Nicht dekantiert, offen und mit Ruhe und Muße aus dem großen Bordeauxglas getrunken.
Ab Weingut, 9,50 Euro, 87 Punkte (sehr gut), 2010 bis 2012