August Kesseler Spätburgunder trocken Cuvée Max, 2001

August Kesseler Spätburgunder trocken Cuvée Max, 2001

Die sich zum Mittelrhein neigenden Weinberge in Assmannshausen sind für sich genommen einzigartig. Von hier stammen außerordentliche Spätburgunder, bei denen man förmlich zu schmecken glaubt, dass sie nicht auf fetten Böden von Kalk oder Lehm, sondern auf relativ kargen Schieferterrassen gewachsen sind. Feine Säure, ausgeprägte Mineralität und eine elegante, aber expressive Frucht findet man hier im Idealfall, eine Art Gegenentwurf zu den vielen dunklen, reifen Pinots, die sonstwo den Geschmack der Zeit zu treffen versuchen. Einer, der außerordentliche Spätburgunder im Programm hat, ist August Kesseler. Die haben leider auch ihren Preis. Ein deutlich günstigerer, aber auch schon längst nicht mehr geheimer Tipp ist da das Cuvée Max. Benannt nach Kellermeister Matthias Himstedt, wird dafür Lesegut aus den berühmten Assmannshäuser Ersten Lagen Höllenberg und Frankenthal verschnitten. Es handelt sich also um eine Art Zweitwein von Kesseler, der in der Weinkritik aber häufig auf eine Schwelle mit den Erstweinen gestellt wird.

Im Glas ein funkelndes, transparentes Samtrot mit orangenen Reflexen, ein deutlicher Wasserrand. Schon in der Nase wirkt der Wein elegant und balanciert, Aromen von frischen Himbeeren und Brombeeren, durchwoben mit feinen Reifenoten von Pilzen und dunkler Erde. In der Nase ein ätherischer Druck. Im Antrunk fällt zuerst eine deutliche Säure auf, markant, aber harmonisch, gereift, nach etwas Luft auch voller Saft. Dahinter kommt das überaus schöne Bukett zum Vorschein, eine von mineralischen und ätherischen Noten durchzogene rote Beerenfrucht, dazu schmackhaftes weiches Tannin mit Kaffeenoten und etwas dunkler Vanilleschote. Am Gaumen sammeln sich im gelungenen Abgang die kühle Mineralität und die fein gemahlenen, zartbitteren Tannine.

Insgesamt ein jetzt auf den Punkt gereifter, schön balancierter, eleganter, auf seine subtile Art immer noch frischer Spätburgunder mit einer unverkennbaren ätherischen, mineralischen Note, die zusammen mit dem dichten Extrakt einige Länge bietet. Mit seiner Art ein toller Vertreter der besonderen, etwas kargen, mineralischen Assmannshäuser Spätburgunder-Stilistik. Offen verkostet, wegen Problemen mit dem Korken dekantiert, relativ warm auf 18 Grad temperiert. Während der Verkostung zeigt sich, der Wein braucht auf jeden Fall Luft, damit die Komponenten zueinander finden. Eine kurze Zeit im Dekanter oder zumindest im Glas sollte man ihm gönnen.

Vom Weingut, 16 Euro (eigentlich 32 Euro), 88 Punkte (sehr gut), jetzt trinken

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