Reinhold & Cornelia Schneider Spätburgunder *** -C-, 2005
Zum Weingut Reinhold und Cornelia Schneider hat Rainer vor einem knappen Jahr anlässlich einer Notiz zur 2004er Magnum des Spätburgunder QbA -C- schon einmal das Wichtigste gesagt. Ich hatte nun den 2005er Jahrgang dieses Weines aus dem Normalformat im Glas. Die Schneiders haben sich aufgrund der Tatsache, dass Endingen, am Nordhang des Kaiserstuhls gelegen, über keine bekannten oder auch nur homogenen Einzellagen verfügt, dazu entschieden, ihre Weine mit den Buchstaben A, C und R auszuzeichnen. Jeder Buchstabe steht dabei für eine Bodenformation, C bedeutet Löss. Was mich in meiner unendlichen Schwärmerei für diese wunderbare Gegend aber nicht davon abhält, aus diesem Wein den schwarzen Vulkanboden des Kaiserstuhl herauszuriechen. Unter anderem.
Zunächst fällt jedoch der üppige Holzeinsatz auf, viel Vanille breitet sich im Glas aus. Verzieht sich dieser erste Eindruck, öffnet sich der Wein mit einer klaren, fruchtsüßen Kirsche, gefälliger Geschmeidigkeit und schön eingebundenem Alkohol. „Kirschkitsch“ könnte man schon fast befürchten, doch schon kommt der zweite Charakter des Weines zur Geltung: Etwas Schwarzes meint man zu riechen, wie Graphit oder Vulkanboden, erdig. Diese zweite Komponente verleiht ihm eine wunderbare Tiefe, die ihn weit über das hinaushebt, was einen Spätburgunder so leicht so harmlos machen kann. Im Mund ist der erste Eindruck die Kühle, die er ausstrahlt, eine schöne, zupackende, lebendige Säurestruktur, eine interessante Rauchigkeit und bereits wunderbar sanfte, reife Tannine. Der gut mittellange Abgang endet auf einer leichten Kaffeenote, vielleicht einen Tick zu geziert.
In Blindproben mit roten Burgundern und deutschen Spätburgundern wird gerne die Frage gestellt, ob man hier nun einen Deutschen oder einen Franzosen im Glas habe. Dieser Wein ist für mich ein wunderbares Beispiel dafür, dass es ein „Dazwischen“ gibt, eine faszinierende Grauzone zwischen burgundischer Strenge & Struktur und deutscher Wucht & Frucht. Eventuell baut sich das Holz noch etwas weiter ein, ansonsten jedoch kann ich diesen -C- jetzt schon uneingeschränkt zum Genuss empfehlen.
Vom Weingut, 19 Euro, 89 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2012