F.X. Pichler Riesling Smaragd Loibner Berg, 2002
Während der Wachau-Reise in diesem Sommer hatten wir das große Glück, fast kistenweise reifere Gewächse aus einem Keller zu ergattern, dessen Besitzer sein Restaurant und damit auch den Weinbestand aufgab. Darunter auch dieser 2002er Wein. Ein schwieriges, oft geschmähtes Jahr. Trotz allem hatte ich zu meiner Freude schon so manchen 2002er im Glas, der sich in bester Verfassung präsentierte. So auch heute der 2002er Riesling vom Loibner Berg, auch wenn er sich gänzlich anders präsentiert als der hier schon verkostete Nachfolgejahrgang.
Erst nach drei Stunden in der Karaffe und bei nicht zu kalter Temperatur (gerne 13 Grad) entlässt er seine Aromen. Rauchige, fast animalische Noten steigen zunächst in die Nase, ebenso deutliche medizinale Düfte, eine fein gezeichnete Kräuternote und die typisch dunkle Loibner-Mineralik nach Wachs und einem Hauch Feuerstein. Dahinter eine prägnante Extraktsüße nach sehr reifen Pfirsichen. Nicht ganz so tief und dicht wie 2003. Im Mund ein Touch trockener im Vergleich zu 2003, keinerlei Petrolnoten, die Frucht schiebt sich ein wenig in den Vordergrund. Pfirsich, herbe Orangenschalen und ein Hauch kandierte Zitrusfrüchte notiere ich mir. Neben der vitalen, feinperligen Säure fallen leider auch die 13,5% Alkohol auf, die der Wein nicht ganz verpackt. Der Abgang hat eine gute Länge und ich erfreue mich an der Loibenberg-typischen Mineralik und den fein-herben Küchenkräutern. Ohne Frage ein sehr guter Wein, der über die gesamte Flasche mit großem Genuss getrunken werden kann. Trotzdem steht der dem 2003er nach, er erreicht nicht ganz die faszinierende Tiefe und Harmonie, zumal der Alkohol gelegentlich ein wenig hervorblickt. Aus diesem Grund knapp nicht mehr ausgezeichnet. Zu Hause verkostet, drei Stunden in der Karaffe belüftet.
Aus einem Keller der Wachau, 21 Euro, 89 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2012+