Domaine de la Mayanne Côtes du Rhône Villages, 2006

Domaine de la Mayanne Côtes du Rhône Villages, 2006

Der Hintergrund dieser Verkostungsnotiz ist eine kleine Auseinandersetzung mit Rainer. Wir kaufen im gleichen Supermarkt ein. Dieser verfügt über eine Weinabteilung, die – rein flächenmäßig – anderswo als mittelgroßer Weinladen durchginge. Das Problem: Im gehobenen Segment findet man hier kaum etwas, es scheint dieses Segment einfach nicht zu geben; von ein paar Meyer-Fonnés, Weils und Bürgerspitalen abgesehen. Stattdessen regalmeterweise Chianti, Bordeaux Supérieur und Côtes du Rhône, alles im Preisbereich bis € 7.-. Nun vertreten ja sowohl Rainer als auch ich gerne mal steile Thesen, und so ließ sich Rainer mir gegenüber zu einem Generalverriss des Angebots hinreißen (mit Ausnahme Meyer-Fonné, natürlich). Ich wiederum vertrat die Ansicht, wenn sich ein Einkäufer die Mühe macht, z.B. acht verschiedene Côtes du Rhône auszusuchen, dann müsse da wohl auch wenigstens einer dabei sein, den man noch einmal kaufen würde. Um das zu belegen, erbot ich mich, auf eigene Faust (und eigenes Risiko) drei zufällige Flaschen CdR aus dem Regal zu ziehen und zu verkosten. Sollte dieser methodisch nicht ganz einwandfreie Versuch Erfolg haben, würde ich das Ganze mit Chianti wiederholen. Hier nun also der erste Wurf.

Schon in der Nase leicht alkoholgeschwängert. Eine klare Brombeerfrucht, brotige Noten, Kräuter, das war’s. Alles in allem ist das einfach, aber sauber und gebietstypisch. Im Mund zeigt sich ebenfalls schnell der Alkoholtouch, daneben wieder die Brombeere und eine schöne Kirsche, Pfeffer und Lebkuchengewürz. Auch hier hat man zunächst den Eindruck, das alles sei ein wenig dünn, es fehlt die Struktur; die festigt sich dann aber doch noch mit etwas mehr Luft. Gibt man ihm die, so kann man ihm ein „Ordentlich“ bescheinigen. Überraschenderweise verbleibt der Gesamteindruck sogar recht nachhaltig im Mund.

Dies ist kein Wein, den man in Erinnerung behalten wird, ganz klar. Aber man kann sich bei diesem Preis nicht beschweren, und als ein unkomplizierter Essensbegleiter für unkomplizierte Gäste geht das durchaus. Übrigens, Rainer, ich habe die Flasche ausgetrunken (wenngleich über drei Tage).

Aus dem Supermarkt, 4,99 Euro, 78 Punkte (ordentlich), jetzt bis Ende 2010

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