Bassermann-Jordan Riesling Forster Kirchenstück Großes Gewächs, 2005

Bassermann-Jordan Riesling Forster Kirchenstück Großes Gewächs, 2005

Kräftiges, ins Goldene spielendes Gelb. Der erste Eindruck in der Nase nach zwei Stunden Karaffe ist etwas sonderbar: Wir riechen Erdnuss und Bohnenkraut, ahnen aber bereits eine abgründige Tiefe. Beim erneuten Schnuppern ein leichter, keineswegs störender Lackton, eine tolle, ziehende Mittelhaardt-Mineralik, die einfach nur kühl ist, ganz ohne rauchige, feuersteinige Noten, wie man sie weiter nördlich an der Mosel finden würde. Auch nach langem Suchen finden wir keine wirkliche Frucht, wollte man partout eine ausmachen, wäre sie wohl gelb und reif. Wir sind jetzt schon beeindruckt, mit mehr Luft und Wärme wird jedoch aus dieser sonderbaren Erdnuss eine Röstnote, die sich weiter zu Kaffee auswächst und uns den Rest des Abends (oder zumindest der Flasche) gefangen nimmt. Im Mund dann zunächst ein überaus wuchtiger Eindruck. Dieser Wein ist voll da, das macht er unmissverständlich beim ersten Schluck klar. Dabei macht er keineswegs satt, dem steht die Struktur entgegen: Wieder diese tolle, lange Mineralik, ganz leichter Gerbstoff, die immer intensiver werdende Kaffeenote und eine schöne, dicht gestaffelte Säure.Enorm dicht. Der lange Abgang endet auf einem mürben gelben Apfel.

Das Kirchenstück ist die Top-Lage des Weinguts (bzw. von ganz Forst), und das macht sich auch im Preis bemerkbar. Ich zucke da jedes Jahr wieder zurück, hätte ich diese Flasche nicht geschenkt bekommen, wäre ich nie in den Genuss gekommen. Vielleicht sollte ich meine Haltung noch einmal überdenken.

Als Geschenk erhalten, 34 Euro, 94 Punkte (augezeichnet), jetzt bis 2015

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