Schubert Wines Pinot Noir Block B Wairarapa New Zealand, 2007

Schubert Wines Pinot Noir Block B Wairarapa New Zealand, 2007

Ein Schwabe geht nach Neuseeland, um den Einheimischen mal zu zeigen, wo im Weinbau der Hammer hängt. So oder so ähnlich wurde mir in aller Überzeugung vor kurzem dieser Wein als Geschenk ans Herz gelegt — natürlich von einem schwäbischen Landsmann in Mitten des Ländle. Als alter Kenner und Liebhaber der neuen Weinwelt (eher das Gegenteil ist vielmehr der Fall) nahm ich die Flasche mit skeptischen Blick freudig in Empfang. Schon kurz darauf ergab sich eine geeignete Gelegenheit, ihr zu Leibe zu rücken.

Für einen Spätburgunder ein intensives Kirschrot. In der Nase der typische Duft der neuen Weinwelt: intensive, füllige Fruchtaromen, daneben Weihnachtsgewürze à la Zimtstangen, Nelken und Anissterne. Und selbstredend präsente, aber gerade noch nicht aufdringliche Röstaromen vom Fassausbau, immerhin 14 Monate lag der Wein zu 50% in neuen Barriques. Sehr schwelgerisch, sicherlich mit einer gewissen Raffinesse, aber er wirkt dann doch gemacht. Dieser Vorwurf gilt auch für den Mund. Die rotbeerige Frucht und der opulente Alkohol machen den Wein warm, weich und opulent. Man mag ihn auf den ersten Blick. Seine verführerische Mischung aus intensiver Frucht, Röstaromen und Nougatnoten lassen den unbedarften Weinfreund sogleich dahinschmelzen. Dem deutschen oder französischen Weinliebhaber steigt sogleich die Zornesröte ins Gesicht: Das hat doch keine Struktur, kein Gewissen, keine Klasse, keine Tiefe und trotzdem würde wohl bei den Allermeisten der JLF-Test (von welchem Wein wird in kürzester Zeit am meisten gesoffen) zugunsten dieses Weines ausgehen. Auch bei uns war die Flasche am Ende des Abends leer. Seriöser Weise will ich nicht unerwähnt lassen, dass der Abgang lang, aber recht eindimensional auf einer indifferenten roten Beerenfrucht endet, die in endlosen Röstaromen schwimmt. Ein gewisses Spiel will ich nicht leugnen. Trotzdem ist es für mich, bei allem zugegebenen Spaß, ein weiterer Beleg dafür, der alten Weinwelt in der Gewissheit Treu zu bleiben, sonst nicht all zu viel zu verpassen.

Als Geschenk erhalten, ca. 30 Euro im Fachhandel, 84 Punkte (gut), jetzt bis 2014

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