Schäfer-Fröhlich Riesling trocken Monzinger Halenberg Großes Gewächs, 2006

Schäfer-Fröhlich Riesling trocken Monzinger Halenberg Großes Gewächs, 2006

Helles, glänzendes Goldgelb. Etwas verhaltener, recht braver Duft nach Steinobst- und Zitrusfrüchten, dahinter eine dezente kräuterwürzige Mineralik und ein Hauch vegetabile Noten. Wirkt etwas gehemmt, ohne besonderen Ausdruck, jedoch sehr klar. Am zweiten Abend hat sich der Wein deutlich geöffnet. Weiterhin verhalten, aber nun verleiht eine subtil-karge Mineralik der Nase eine anregende Spannung. Im Mund passiert bereits am ersten Abend zum Glück deutlich mehr. Auffallend zunächst die ungemein vibrierende und überaus feinporige Säure. Die Frucht wirkt sehr jugendlich, prickelnde Zitrusnoten drängen die Pfirsiche und Aprikosen in den Hintergrund. Ich habe aber alle Hoffnung, dass sich dies in ein bis zwei Jahren harmonisiert. Egal, der Wein ist eh für Mineralik-Freunde vinifiziert. Eine kräutrig-feinherbe Mineralik zieht sich über den gesamten Verlauf. Im langen Abgang schieben sich die herben Noten ein wenig zu sehr über die Frucht und stehen zum Schluss ziemlich alleine (am zweiten Abend findet sich das sehr gut ein). Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Ich traue dem Wein noch einiges zu, wobei ich ihn ein gutes Stück hinter dem Halenberg von Schönleber sehe. Er wirkt ein zu brav, ihm fehlt es an der wilden und komplexen Charakteristik des Halenbergs. Zu Hause offen verkostet, drei Stunden in der Karaffe und anschliessend über zwei Abende getrunken.

Vom Fachhandel, 29,50 Euro, 88+ Punkte, 2011 bis 2016

[19. September 2010] Wie es der Zufall will, habe ich nur drei Monate später den Wein nochmals im Glas. Diese Flasche zeigte sich derart unterschiedlich, dass sich lohnt davon zu berichten. Gerade die Nase hat jetzt genau jenes, was ich zuvor vermisste. Heute ist sie alles andere als ruhig, sondern demonstriert mustergültig die halenbergerischen wilden Kräuter. Es geht hier richtig Post ab, einer der vielschichtigsten Bukettes in diesem Jahr. Wie erwähnt domnieren ein ganzer Strauß von eher südländischen, kräftigen Kräutern. Sie spielen ein lebhaftes Trio mit Zitrus- und Grapefruit und einer bissigen Mineralik. Sehr klar und reintönig. Großes Kino. Im Mund erreicht der Wein nicht ganz das unverschämte Niveau der Nase, ist aber deutlich harmonischer als vor drei Monaten. Die Steinfrüchte harmonieren nun sehr gut mit der Zitrusgeschichte. Seine frische Saftigkeit sind sehr betrörend, ob wohl recht trocken ausgebaut, behält er eine ungemeine Trinkigkeit. Ansonsten bleibt es bei der Beschreibung vom Mai. Sehe ich nun bei eher 91 – 92 Punkten.  Vielleicht braucht es auch ein wenig sich den Schäfer-Fröhlichs anzunähern. Ich bin auf dem Weg…….. (Rainer)

Vom Fachhandel, 29,50 Euro, 91 – 92 Punkte, 2011 bis 2016

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