Weingut Knoll Riesling Ried Schütt Smaragd, 2000
Rainer meinte es gut mit uns.
So und nicht anders will ich umschreiben, wie diese Flasche in unseren Besitz gelangt ist. Und nach einigen arbeitsreichen Wochen mit viel nervlicher Belastung sollte nun endlich der Tag gekommen sein, die notwendige Ruhe war inzwischen auch wieder eingekehrt, sich dieser Flasche eingehender zu widmen…
Strohgelb mit metallisch-grünem Reflex. In der komplexen Nase einerseits ein ins tropische gehender Charakter, dominierend ist hier vor allem aber eine saftige, frisch angeschnittene Orangenscheibe, andererseits einen klaren Kontrast setzend eine Mischung aus kaltem Rauch, Fleischsaft, verbranntem Kuchenteig, einer Spur Botrytis, Zündholz und einer kaffeeähnlichen Mineralik. Je mehr Luft der Wein zog, umso mehr nahmen die fruchtfreien Aromen an Dominanz zu, die Orangenfrucht immer weiter zurück gedrängt in die zweite Nase. Insgesamt vielfältig und sehr nachhaltig, ohne altersbedingte Petrolnoten.
Kraftvoller Antrunk, dabei jedoch nicht mit dem üppigem Körper, den ich zunächst noch nach den Naseneindrücken vermutete, sondern mit einer eher mittleren, kompakten Fülle. Im Mund primärfruchtfrei, allenfalls etwas Zitrus, überwiegend ist aber eine gesättigte Lösung aus Stein und Mineral, diese gleitet über die Zunge. Und das gleiten ist Programm, der Wein zeigt keinerlei Kanten oder Schärfe, sondern bleibt durchgehend harmonisch. Gut eingebundene Säure, einen eher ruhigen Stil zeigend, am Gaumen dann eine Spur zu kraftvoller Alkohol (13,5 %), der Eindruck wird aber umgehend überlagert von noch mehr herbem Stein. Deutlich mittellanger Abgang, in dem – man ahnt es schon – die Frucht keine Rolle mehr einnimmt. Hier fehlt (mir) aber auch nichts, so wunderbar durchgezeichnet ist die Mineralik.
Zwei Stunden karaffiert, dann aus großen Gläsern getrunken. Und lecker war´s – merci nochmals! Kann mich nicht erinnern, je mehr Spass gehabt zu haben, nachdem ich ein Knöllchen bekommen hab…
Als Geschenk verkostet, 91 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2012