Heyl zu Herrnsheim Riesling Rotschiefer QbA, 2008
Heute also einmal ein Markenwein. „Markenwein?“ – werden Sie denken und sich dann mit Recht fragen, was es damit auf sich hat. Die Antwort ist einfach: das traditionsreiche Weingut Heyl zu Herrnsheim, dessen Geschichte bis auf das Jahr 1561 zurückgeht, existiert seit dem Jahr 2008 nicht mehr. Der Grund? Klar, es tragen einmal mehr die Juristen die Schuld dafür. Ich darf von der Homepage zitieren:
„Die deutsche Weinkontrolle untersagt, zwei Weingüter, St. Antony und Heyl zu Herrnsheim, unter einem Dach zu bewirtschaften und die damit verbundenen Synergievorteile zu nutzen. Aus diesem Grund ist Heyl zu Herrnsheim seit dem 01.07.2008 kein eigenständiges Weingut mehr, sondern eine Marke von St. Antony.“
St. Antony, dieses Weingut wird den Weinblog-Lesern sicherlich ein Begriff sein – an dieser Stelle einen schönen Gruß an die dortigen Kollegen, die sich nicht zuletzt durch innovative Vermarktungsstrategien, dort nennt man das „Crowd-Tasting“, in der Blogger-Szene einen Namen gemacht haben.
Aber zurück zum Wein:
Helles strohgelb. In der Nase eine ansprechende Mischung aus zartem Cassisduft und warmen Steinen, dahinter finden sich kontrastreich grüne Zitrusnoten; die Nase wirkt hierdurch transparent, ohne jede Schwere. Im Antrunkt mit mittlerem Körper und leichter Fruchtsüße, diese wird aber gänzlich gepuffert von einer zupackenden, jedoch reifen Säure. Wieder der konstrastreiche Eindruck von Cassis auf der einen sowie von herb-grünen Zitrustönen auf der anderen Seite; erst zum Gaumen hin kommt etwas rauchig-herbes Mineral hinzu – befragt nach der Stilistik des Weines entfährt meinem significant other spontan der Begriff „streng“. Recht hat sie, jedenfalls, was die Mundeindrücke betrifft, der Begriff soll hier aber nicht in einem negativen Zusammenhang verstanden werden. Im gesamten Verlauf bietet der Wein nämlich ein schönes Spiel zwischen der etwas kargen Frucht und der akzentuierten Säure – der Wein bleibt dadurch auch bei den hohen Außentemparaturen trinkig. Mittellanger und gut strukturierter Abgang.
Sollte es übrigens zu nachfolgenden Jahrgängen dieses Weines ein „Crowd-Tasting“ geben, da wäre ich doch sofort dabei…
Im Fachhandel gekauft, 12 Euro, 85 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2012