Weingut Sander Riesling trocken Mettenheim -S-, 2009

Weingut Sander Riesling trocken Mettenheim -S-, 2009

Im Weingut Sander hat man bereits in den 1950er Jahren Pioniergeist bewiesen – schon damals stellte der Großvater des heutigen Weinguts-besitzers seine Produktion – entgegen der Ratschläge aller kopfschüttelnden Kollegen – auf ökologischen Traubenanbau um. Insofern kann das Weingut heute mit gutem Gewissen für sich herausstellen, dass der Marienkäfer auf den Etiketten kein neumodischer Marketing-Gag ist. Zudem ist man auch „Naturland“ zertifiziert. Grund genug, den mir bis dahin nicht bekannten Sanders ein erstes Mal unter den Korken zu sehen…

Helles goldgelb. Die Nase ist noch ein wenig jugendlich – und doch auch wieder nicht: es macht den Eindruck, als stehe der Wein an der Grenze, er verlässt gerade die Primärfruchtabteilung, hat aber die nächste Reifestufe auch noch nicht gänzlich erreicht. So mischen sich hier die jugendliche Frucht mit kühleren, leicht erdigen Nuancen. In der zunehmend ausdrucksvolleren Nase Pfirsich, viel Apfel und – auch deutlich – saftigsüße Williamsbirne. Charmant fruchtig, aber zugleich auch mit einigen ernsthaften Charakterzügen…

Saftig-fülliger Antrunk, pausbäckiger Körper, wieder Birnentöne und Pfirsich. Der Wein lebt von seinem fruchtig-süßlichen Extraktschmelz, die frische Säure steht als Puffer schön dagegen. Rund, ausgeglichen und harmonisch.  Erst direkt am Gaumen bilden sich kräutersalzige Eindrücke, diese bleiben zusammen mit den Birnen und Pfirsich-Spuren schmelzig und deutlich mittellang am Gaumen stehen. Haptisch angenehm ist ein feiner Gerbstofffilm, der die Frucht über die Zähne ausbreitet. Perfekt maskierter Alkohol, trotz seines gar nicht einmal so schlanken 13 %-Wertes.

Für einen Moment mochte ich kurz einhalten und über die vielleicht ein wenig fehlende Tiefe des Weines moppern, vielleicht auch die leichte Fruchtsüße kritischer hinterfragen… aber ach, ich komme dann doch nicht mehr dazu, denn der Wein ist schlicht: lecker. Und dies für alle Zungen am Tisch, gleich, ob geübter oder nicht.

In der Summe also eine durchaus gelunge Erstbegegnung… für nächste Zusammenkünfte würde ich mir wünschen: bitte künftig einen Schraubverschluß auch für diesen Wein!  Diese Verschlußart ist, wie bei anderen Weinen aus dem Hause Sander zu sehen ist, ja nun auch keine Neuerung, die nochmals besonderen Pioniergeist erfordern müsste…!

Undekantiert und offen probiert.

Im biologisch sortierten Einzelhandel gekauft, 9,90 Euro, 85 Punkte (sehr gut), jetzt  bis Ende 2011

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