Weingut Hirtzberger Riesling Singerriedel Smaragd, 1999

Weingut Hirtzberger Riesling Singerriedel Smaragd, 1999

Vor ein paar Wochen in Rainers Wachau-Probe. Die ersten dreizehn Weine brachten (für mich gänzlich blind) ein wirklich sehr hohes Niveau ins Glas – niemand hätte gemeckert, wenn es einfach so weiter gegangen wäre. Ging es aber nicht… Die Flasche, die als Wein 14 auf den Tisch kam und diesen – bis auf den allerletzten Tropfen geleert – wieder verließ, sollte der Höhepunkt dieser Probe werden. Und was für einer…

In der Nase viel Brotkruste, Mirabelle, eine wunderbar eingebundener, kräftiger Mineralton, schichtenweise durchwoben ist dieser Wein, bei aller Konzentration eine Ausgeburt an Tiefe, es schält sich immer mehr Steinfrucht heraus, etwas klare Botrytis, komplex und ernsthaft, dies aber in einer insgesamt so tänzelnden und verspielten Art, dass der Weinen einen fast schon provoziert – so imposant gut beherrscht er seinen Auftritt.

Im Mund ein voller und feiner Körper zugleich, jodige Noten, Kräuter, einer vom hohen Extrakt geprägter Steinfruchtschmelz, dabei paradoxierend ohne Aufdringlichkeit, sondern tänzelnd, animierend. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite zugleich kraftvoll monolithisch strukturiert, dieser Wein geht nach unten in die Tiefe und dort in den Raum. Weintrinken wird mehrdimensional. Und dabei doch wieder keine breite Schwere. Ich ertappe mich dabei, dass ich versuche, hier einen Makel zu suchen. Ich finde prima vista keinen. „Dann lass es halt“ sagt meine innere Stimme. Recht hat sie, stattdessen nur Freude im „hier und jetzt“!

Sehr, sehr langer Nachhall, auch hier wieder druckvoll und verspielt, seine kraftvolle, wunderbar eingebundene Säure wirkt dank seiner Konzentration nicht anstrengend. Und wieder, bei aller Kraft aus Alkohol, Frucht und Konzentration, dieser tänzelnd und leichtfüßige Eindruck, ein flüssiges Paradoxon ist dieser Wein – sehr beeindruckend.

Für die Idee, gerade diesen Wein als Magnum auf den Tisch zu stellen: 100 Punkte! Und siebenundneunzig für den Wein selbst. Viel Luft nach oben bleibt da wirklich nicht mehr…

In einer Probe blind probiert, aus der Magnum, 97 Punkte (groß), jetzt bis 2016

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