Wieder einmal: Große Rieslinge aus der Wachau
Im Herbst präsentierte ich im Rahmen der Bonner-Weinrunde einen Streifzug durch die großen Wachauer-Rieslinge. 18 Weine standen an, darunter ein Pirat und als Einstieg ein Federspiel von Knoll.
Den Wachauern Winzern ist über die Jahre gelungen, was heutzutage alle Anbaugebiete anstreben und nur ganz wenige erreichen: Originalität. Vorausgesetzt er ist gebietstypisch vinifiziert, erkennt man einen Wachauer Riesling sofort. Dies liegt zu allererst an der geschmacklich sehr eigenwilligen Mineralik. Sie verleiht den Weinen Tiefe, Vielschichigkeit und geht dank seiner cremigen, schmelzigen Textur eine gelungene Hommage mit den Fruchtaromen ein. Dabei wandelt sich die Mineralik über die gesamte Lebenszeit des Weines. Wachauer Rieslinge können wuchtig, gar opulent sein und wenn alles passt, liegt auf ihnen gleichzeigt der Tau, so frisch und prickelnd tänzeln sie auf dem Gaumen herum. Gelegentlich sehr anspruchsvoll und fordernd, doch in guten Momenten immer mit ganz viel Trinkspaß ausgestattet. Und ganz nebenbei, fast immer konsequent trocken ausgebaut.
Große Wachauer machen in ihrer Jugend bereits Freude, aber inbesondere in ihrem Lebensherbst, der oftmals erst einige Jahrzehnte nach der Ernte erreicht wird. Im Gegensatz zu Deutschland, haben diese Weine ihre Entwicklungsfähigkeit bereits unter Beweis gestellt. Sie halten sich nicht nur sehr gut, sondern sie entwickeln sich positiv über viele Jahr hinweg. Erst dann macht Lagerung überhaupt Sinn. Natürlich kommt es auch hier auf Winzer und Jahrgang an. Leider werden viele Smaragde oftmals viele Jahr vor ihrem Höhepunkt aufgezogen. Aber wer will es einem verübeln…
Die Teilnehmer waren skeptische deutsche Rieslingfans, die dann vor der Qualität gerne kapitulierten und selten wurde die 90-Punkte-Karte so oft gezückt wie an diesem Abend. Das nachstehende Protokoll wurde von Thomas verfasst, dem ich hier für seine Mühe besonders danken möchte. Zu richtig guten Rieslingen geht´s hier lang. Weiter lesen.