Gravity Hills Chenin/Riesling „Vertigo“ Central Coast, 2009

Gravity Hills Chenin/Riesling „Vertigo“ Central Coast, 2009

Ich war mal wieder auf der Suche nach einem U.S.-Riesling, als mir diese Flasche ins Auge fiel: Chenin und Riesling in einer Bouteille? Noch nie getrunken. Mitnehmen. Der Verkäufer näselte etwas von „body of the Chenin, the high tones of Riesling“. Aha. Außerdem sei er doch nicht so trocken wie das Etikett verspräche, eher „slightly off-dry“. Macht nichts. Daran bin ich gewöhnt.

Eher blässlich im Glas. Die Nase erinnert mich spontan an meinen Ausflug nach Rhode Island und den dort verkosteten Vidal Blanc: füllige, junge Frucht von Apfel, Birne, Stachelbeere, vielleicht Kiwi, ein paar Veilchen, erstaunlicherweise Marzipan. Darunter eine dezente steinige Mineralik, etwas fleischige Töne. In seiner Vielfalt nicht schlecht, aber die Erinnerung an den Vidal macht mich nicht so glücklich.

Im Mund gefällt er mir schon besser. Doch recht trocken, trotz seiner nur 12,8% mit breitem Fuß. Rauchige Mineralik, tänzelnder im Abgang. Es mag nur eine Einflüsterung des Verkäufers sein, aber sie funktioniert. Neben dem Apfel kommt mir hier eher eine gelbliche Frucht in den Sinn, weniger die überwiegend grünlichen Töne aus der Nase. Eine resche Säure sorgt für Leichtigkeit, der Abgang ist lang, allerdings bleibt eine gewisse Bitterkeit stehen, die mich doch ein wenig stört.

Hätte ich das blind getrunken, wäre ich nicht auf Riesling gekommen. Dies ist kein Wein, der mich in seiner Art vom Hocker reißt, aber er scheint mir doch sehr gut gemacht. Ein interessanter Versuch.

Vom Fachhandel, 12,99 USD, 85 Punkte (sehr gut), jetzt trinken

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