Bürklin-Wolf Riesling trocken Forster Pechstein Großes Gewächs, 2001
Ein Wein der polarisiert und für mich in den letzten Jahren eine interessante Entwicklung genommen hat. Thorsten hat ihn vor gut drei Jahren bereits einmal sehr treffend beschrieben: Weiter lesen…
Wie sich jetzt zeigt, hätte er nur hinter seinen 89 Punkten ein „+“ hinzufügen können, denn so wie sich der Wein heute präsentiert, gehört ganz sicher in die Kategorie „ausgezeichnet“.
Einfach ein mustergültiger Vertreter seines Jahregangs, seiner Lage und der Stilistik des Weingutes. Klassischer Riesling, von großer Ernsthaftigkeit, adeliger Noblesse und Rasse. Er vereint alles notwendige, damit das Ettikett „Grand Cru“ berechtigt den Wein ziert. Die Nase duftet nach Jod, karger Mineralität, Abrieb von der Zitrone, unreifen Pfirsichen und pflanzlichen Nuancen, dahinter ein Hauch von Lakritz. Schwer zu beschreiben, da sie das Bukett ständig wandelt. Im Mund kühl, elegant von faszinierender Noblesse. Aber täuschen sie sich nicht, er greift auch mit aller Macht in den Gaumen, sehr vitales, fast unnachgiebiges Säurespiel, ungemein dichte Steinfruchtaromatik, wieder die Zitrusschalen, sehr straff am Gaumen, elegant und konzentriert zugleich, herrlich vielschichtige Mineralik, deutlich Anklänge nach Tabak, Jod und einer zarten Firnenote. Der Wein besticht durch seine messerscharfe Zeichnung und Transparenz. Sehr langer Nachhall mit einer deutlich salzigen Mineralik und Zitrusfrüchten, die teilweise kandiert sein. Der hohe Preis ist gerechtfertigt. Benötigte nach dem Öffnen 3-4 Stunden um sich zu öffnen, war auch noch nach Tagen in allerbesten Verfassung.
Vom Fachhandel, ca. 35 Euro, 92+ (ausgezeichnet), jetzt bis 2015
[08. November 201] Kam im Rahmen einer Blindverkostung kurz danach nochmal auf den Tisch. Hier meine Notizen: Glanzklares, helles Gelb mit grünlichen Reflexen. Mittelausgeprägter Duft nach frischen Früchten (Granny Smith, Kiwi und weißem Pfirsich, Zitronen) und mineralischen Ankängen von Lehm, Lakritz und Brotrinde. Eigenwillig, noch erstaunlich frische fast rassige Nase. Animierend saftiger und geschmacksschöner Antrunk mit viel Spiel und Biss, feinnervige Säure mit gleichbleibend packenden Verlauf, Gerbstoffe greifen sanft in den Gaumen, sehr gute Extraktdichte, zitrusfruchtiges Spiel, erneut Kiwi und rote Blutorange und etwas Steinobst. Eine zartcremige Konsistenz nimmt dem Wein etwas von seinem reschen Auftritt, dazu trägt auch die vorhandene Restsüße bei. Ausdrucksvoller, fruchtherber Nachhall mit erfrischendem Säurespiel und mineralischen Ankängen von mittlerer Länge. Ein ausgezeichneter, erstaunlich frischer 10 Jahre alter Riesling, der zurecht als Grand Cru vermarktet wird. Wirkte noch frischer, fast jugendlich wild. Kam aber auch direkt von der Flasche ins Glas und leider konnte ich den Wein auch nicht länger begleiten. 92 Punkte (Rainer Kaltenecker) |