Casale Triocco Montefalco Rosso DOC Umbrien, 2003

Casale Triocco Montefalco Rosso DOC Umbrien, 2003

Ein alter Freund, mit dem ich vor vielen Jahren ausgedehnte Reisen durch Italien unternahm, kam kürzlich vorbei. Passenderweise brachte er ein paar dieser typischen recht mächtigen Würste mit, wie sie so gerne in Umbrien in die Pasta geschnitten werden. Damit war das Abendessen klar und dazu musste natürlich der passende Wein her.

Da hieß es für mich tief in meinem Keller zu graben, bis ich in meine, mitterweile sehr überschaubare, Umbrien-Ecke angekommen war. Es sollte ein einfacher, kräftig-rustikaler Landwein sein. Kein großes Gewächs, sondern ein Rosso der sich auch noch von den dicken Schweinswürsten auf unseren Tellern nicht einschüchtern lässt. Die Wahl viel auf den Montefalco Rosso von der Casale Triocco. Ein Verschnitt aus 70% Sangionvese, vielleicht 15% Sagrantino und der Rest weiß vermutlich nicht mal diese Erzeugergemeinschaft. 2003 war auch in Umbrien heiß, auf dem Etikett prangen 14 % vol. und so wunderten wir uns nicht, dass wir bekamen was wir wollten – einen recht rustikalen, kräftigen Saufwein mit ordentlich Kanten, ähh Tanninen.

Sattes, mitteldiches Kirschrot mit durchscheinendem Kern – der Sangiovese macht sich bemerkbar. In der Nase fällt sofort der dunkle Faßbrand auf, derart deutlicher Duft nach verbranntem Holz, Röst- ja fast Grillnote, dunklem Kaffee und Herrenschokolade. Daneben eine etwas oberflächliche, recht süße Frucht, die uns an Himbeeren erinnert. Mit etwas Wärme kommt etwas Schärfe auf, der Alkohol wärmt.

Kerniger Antrunk mit viel Frucht und noch mehr Holz. Eigentlich ist es weniger Frucht, der Wein hat einfach viel Fruchtsüße und erinnert an verwaschene rote Beeren. Leider besitzt die Frucht kein sonderliches Volumen, vielmehr wirkt sie hohl und gar etwas aufgesetzt. Es dominieren (zu)viele Aromen vom Holz und hinzu gesellen sich eine ganze Menge austrockenende Tannine, deren Charme doch arg begrenzt sind. Erneut diese dunklen Holzaromen nach dunkler Bitterschokolade, Rauch und Zedernholz. Der Abgang ist recht kurz und endet auf grasigen Aromen. Als Solist macht der Wein keine Trinkfreude, es fehlt die innere Harmonie. Dazu kommt ein gänzlich unverhältnismäßiger Holzeinsatz, dem die Beeren nichts entgegensetzen konnten. Zu unserer fetten Pasta hat er uns einigermaßen unterhalten. Mein Kumpel fand ihn lecker und so habe ich halt nur innerlich über den Wein lästert. Zu teuer.

Vom Handel, 12 Euro, 81 Punkte (gut), jetzt bis 2013

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