Georg Breuer Riesling Rauenthal Nonnenberg, 2003

Georg Breuer Riesling Rauenthal Nonnenberg, 2003

Eine bestens gereifte Rieslingnase drückt aus dem Glas. Die Belüftung von zwei Stunden in der Karaffe haben dem Wein zunehmend gut getan. Schon die Nase gibt einen ersten Eindruck auf den mineralischen Charakter dieses Weines preis, es prickelt fast in der ansonsten kernobstigen Nase, die einerseits eine deutliche Apfelnote, andererseits einen leichten Akazienhonigton preisgibt. Eine merkliche Botrytis scheint hier aber nicht am Werke zu sein. Mit mehr Luft auch Orangenblüte, die der ehedem schon komplexen Nase eine weitere Schicht hinzugibt.

Ein extraktreicher, aber zugleich nur  mittelvoller Antrunkt. Substanz – ohne jede Schwere. Quitte, Dosenananas, wieder gelbes Kernobst. Ebenso wie in der Nase auch im Mund ein leichter Reifeton, schön die satte, wenn auch leicht süßliche Frucht stützend. „Eindringlich und durchaus nahezu perfekt balanciert“ – so meine Notiz weiter.

Eine klar fokussierende Mineralität, die ich in dieser Eindringlich- und Unaufdringlichkeit zugleich lange nicht geschmeckt habe. Das Mineral zieht sich wie ein festgeküpfter Perserteppich über den Gaumen – aber hier wurde Seide verwoben. Hier kullern keine Felsklumpen durch den Mund – die heftige Mineralität bleibt zwar stets haptisch greifbar, aber sie schlägt sich nicht geschmacklich überhaupt nicht nieder. Da tänzelt weiter nur die satte Frucht um die Papillen, als gebe es nur Sonnenschein, aber ganz bestimmt kein morgen…

Die Säure jahrgangstypisch eher von der weichgespülten Sorte, und ich mag mir nicht meine Verzückung ausmalen, wenn mir dieser Wein mit einem Plus an Säure begegnet wäre. So aber bleibt der Eindruck diesbezüglich eher brav. Leichte Karamellspuren und ein von rosa Grapefruit getragener Nachhall. Nicht lang. Auch nicht sehr lang. Minutenlang bleibt dieser haptische Eindruck der Mineralität – insofern eine außergewöhnliche Länge.

2 Stunden karaffiert, dann offen bestaunt.

Als Geburtstagsgeschenk bekommen, 93 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2015

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