Weingut Seebrich Riesling Niersteiner Schloss Schwabsburg trocken, 2010

Weingut Seebrich Riesling Niersteiner Schloss Schwabsburg trocken, 2010

Ausladende, gelbfleischige Früchte in der Nase, erinnert an reife Aprikosen, Pfirsich und Kochbirnen. Ebenbürtig die typische Mineralik vom roten Hang; ich denke da oft an Brotkruste, Malz, manchmal gar Röstaromen oder Anklänge von feinem Thunfischöl. Auf alle Fälle sehr erdig und opulent – irgendwie das Gegenstück zur Mosel-Mineralik. Das meine ich jetzt gänzlich wertfrei – schön, dass wir beides haben. Wie auch immer, hier ist sie mir bereits in der Nase ein Spur zu breit und urig. Insgesamt gefällt die Nase, ist aber betont rustikal und kräftig. Im Mund fällt der Wein dann deutlich ab. Zum Auftackt ungemein fruchtbetont, aber ein wenig vordergründig süß. Erneut sehr reife Steinfrüchte, die Mineralik zeigt sich so wie es die Nase erwarten läßt: üppig, erdig, würzig. So schnell der Wein im Mund erblüht, so verblasst er auch wieder. Trotz aller Kraft und Konzentration bricht die Frucht hinten ab, die Säure tritt dann keck hervor und nur ein leichter Hauch von Mineralik bleibt zurück – erstaunlich kurz. Wir sind alle ziemlich ratlos am Tisch. Am zweiten Tag das gleiche Bild. Es ist mein erster Wein aus dieser Lage, daher will ich nicht den Stab weder über diesen Wein und noch über die Lage brechen. Aber dieser Flasche fehlt es an Harmonie und es kommt einfach zu wenig Trinkfreude auf. Trotzdem bleibt Seebrich natürlich ein Betrieb, den ich weiter mit Spannung beobachten werde.

Als Geschenk erhalten, 82 Punkte (gut), abwarten und 2013 versuchen

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