Quinta de Roriz Douro Vino tinto Reserva, 2003
Seit langer Zeit mal wieder ein Wein der Marke „Kellerfund“ – keine Ahnung, wie dieser Wein in meinen Keller kam, jüngst beim Umräumen entdeckt. Recherchen im Internet ergeben, dass dieses Weingut insbesondere für seine Portweine bekannt ist, seine Geschichte geht zurück bis in das frühe 18. Jahrhundert. Bei diesem Reserva soll es sich um eine Cuvée aus 55% Touriga Nacional, 30% Touriga Franca and 15% Tinta Roriz handeln. Da die Verkostungsnotizen, die ich im Internet fand, diesem Wein unisono Trinkreife attestierten, musste ich meine Neugierde zum Glück nicht mit Unvernunft paaren…
In der expressiven, gereiften Nase süßer Tabak, nasse Erde, blutiges Fleisch, dazu ein feiner Brombeer-Schwarzkirsch-Mix. Und nochmals Zigarrenkiste, die mit einem zarten Herrenschokoladenschimmer unterlegt ist. Keinerlei Hitze. Ansprechend streng und animierend zugleich.
Mittlerer bis schon dichter Antrunk, der sich in einer wohlschmeckenden, aromatisch tiefen Mischung aus Brombeere und säuerlicher Johannisbeere wiederspiegelt. Die Frucht geht mit der Säure, die reif erscheint, ein schönes Wechselspiel ein, zusammengehalten wird dieses durch ein wohlplatziertes Schoko-Gerüst, ergänzt wiederum durch merklich tabackige Aromen. Feines Mineral.
Einfach nur beeindruckend ist das feinpudrige, saftige Tannin, das den Gaumen hochelegant förmlich ausstäubt, zart und saftig zugleich. Der Wein wirkt trotz seiner Fruchtintensität recht trocken, was auch dem Zusammenspiel mit der Säure geschuldet ist. Ein wunderbar balancierter Eindruck, der Wein schmeckt prototypisch fruchtig nach seiner sonnendurchfluteten „Duoro-Tal“-Herkunft, aber ohne Überreife und alkoholische Hitze. 13,5 % Alkohol waren hier ein echtes Geschenk der Natur.
Mittellanges, eher feines, aber durchaus nachhaltiges Finale, das dem Wein einen insgesamt runden Auftritt sichert. Perfekte Reife.
Im Handel ca. 25 Euro, 91 Punkte (ausgezeichnet), jetzt trinken