Friedrich Becker Spätburgunder „B“, 2008
Helles purpurrot, mit leicht durchscheinendem Rand. Eine zunächst nur verhalten kräutrige Walderdbeernase, etwas Kirsche und Himbeere, wird nach kurzer Zeit im Glas expressiver. Man ahnt den Holzeinsatz mehr als man ihn riecht, es erinnert nur verhalten an Bitterschokolade. Mit mehr Luft gesellt sich eine weitere Nuance, nämlich roher Speck hinzu. Die noch jugendlich wirkende und balancierte Nase bleibt dabei aber wohltuend transparent.
Im Mund: Charmant. Wohlschmeckend. Harmonisch. Drei Attribute, denen man entnehmen kann, dass der Wein gefallen hat: mittlerer Körper, im Antrunk Walderdbeere und Kirsche, ein charmanter, extraktreicher Fruchtkern, gestützt von einer wieder nur zu erahnenden Holzaromatik. Die leicht schärfende Säure sorgt für ungemeinen Trinkfluss und balanciert die feine Fruchtsüße, dass Tannin ist unauffällig, ja kaum vernehmbar. Wieder nur angedeutete Bitterschokoladenaromatik im weiteren Verlauf – der Winzer geniesst nicht ohne Grund den Ruf, exzellent „mit Holz umgehen zu können“. Gute Konzentration, mit ordentlicher Tiefe. Dass wir es hier noch mit einem Wein der unteren Qualitätsstufe der Beckers zu tun hatten, wurde erstmals im Nachhall bewusst – denn das Finale ist zwar harmonisch, aber doch nur knapp mittellang. Der Trinkfreude, die wir mit diesem Wein hatten, tat dies aber keinen Abbruch.
Ich sehe noch ein wenig Potential für die weitere Reife, was sich aber in der Bewertung insgesamt wohl nicht mehr nennenswert niederschlagen wird.
Im Fachhandel, 17 Euro, 88 Punkte (sehr gut), jetzt bis Ende 2015