Julian Haart Piesporter Riesling, 2012
Auf Empfehlung eines geschätzen Weinfreundes traff letzte Woche eine Probierkiste von Julian Haart bei mir ein. Den einfachen Mosel Riesling spare ich mir und so geht es mit den Ortweinen los. Heute kam der Piesporter in Glas. Auch er kommt aus dem Goldtröpfchen, nur haben es die Träubchen qualitativ nicht in den Lagenwein geschafft. Aber für 14,50 Euro darf es jetzt schon richtig lecker werden – wurde es auch.
Duftet jugendlich nach Zitruszesten, Cassisblättern und unreifer Pfirsichfrucht. Noch sehr jugendlich, fast unerblüht, trägt aber die Finesse der Lage in sich. Im Hintergrund schwirrt die Mineralik umher, erinnert an Kieselsteinen, Kakao und weißen Rauch, alles nur Ahnungen, denn insgesamt eine noch zurückgenommene Nase. Am Gaumen ebenfalls knackfrisch, eher schlank vom Körper, aufgrund seiner Jugend dominiert von Zitrusaromen, dahinter erste Anzeichen von grünem Apfel und frischen Steinfrüchten, die dem Goldtröpfchen eigene tropische Note kommt noch nicht durch, erneut eine Spur Cassis, schöne Würze von der Minalik, auch erhitzter Stein, eher trockene Stilistik, dadurch sehr frisch, rassig-elegantes Säurespiel, graßige Noten im Nachhall, erstaunliche Länge mit ersten aufkommenden Zitrusnoten, ein leichter Wein für wärmere Temperaturen, insgesamt ungemein animierend zu trinken. Für mich ein weiterer Beleg für die Güte des Jahrganges – finessenreiche Frucht trifft auf feingliedrige Säure. Eine Empfehlung für Liebhaber von schlanken, recht trockenen Moselrieslingen auf denen noch der Tau liegt. Mosel wie ich es mag, für einen Ortwein viel Finesse und Komplexität, aber müssen es gleich 15 Euro sein?
Vom Fachhändler, 14,50 Euro, 86+ Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2017