Riesling Große Gewächse 2009 – Eine Bestandsaufnahme nach vier Jahren Flaschenreife
Der Jahrgang 2009 wurde kurz nach Release der Großen Gewächse als bedeutendes Jahr für den Riesling gelobt. Doch recht bald mehrten sich die Zweifel und mittlerweile wird das Jahr kontrovers diskutiert. Zu barock in seiner Struktur, zu sehr gereifte Fruchtaromatik, die Säure besorgniserregend mild, schneller Reifefortschritt und vieles mehr konnte man in letzter Zeit lesen. Andere loben hingegen gerade die besondere Reife des Lesegutes und die damit einhergehende Saftigkeit und Expressivität der Weine. Das Jahr wird heute auch unter den Winzern kontrovers bewertet. Es würde mich nicht wundern, wenn die aufkommende kritische Haltung gegenüber 2009 weniger etwas mit der Güte des Jahrganges zu tun hat, sondern vielmehr mit den sich ändernden Vorlieben der Verkoster und vielleicht auch der Konsumenten. Ein Trend hin zu schlankeren und auch trockeneren Rieslingen ist eindeutig zu erkennen und da passt ein Jahr wie 2009 natürlich nicht so recht ins momentane Schema. Da bilden und festigen sich schnell bestimmte (Vor-)Urteile und werden nur selten korrigiert, denn nach der Arrivage-Probe haben viele Kritiker und Liebhaber die Weine nie mehr in einer repräsentativen Breite zu einem Entwicklungszeitpunkt verkosten können.