Domaine Trimbach Riesling Cuvée Frédéric Emile Vendanges Tardives, 2001
Der Riesling Cuvée Fréderic Emile kommt aus den beiden Grand Crus Geisberg und Osterberg oberhalb von Ribeauville und zählt zu den Spitzenweinen der Domaine. Wie der Clos Sainte Hune benötigt auch der Emile viele Jahre der Reife und entwickelt sich oft über 20 Jahre positiv. Wenn es der Jahrgang zulässt, wird auch ein Vendanges Tardives erzeugt. Im Falle des Emiles ist dies eine restüße Spätlese, die im Sauternes-Stil ausgebaut wird. 2001 zählt unter Kennern des Weingutes zu den besonders gelungenen Vertretern dieser Stilistik und in der Tat überzeugt dieser Wein dank einer tiefsinnigen Aromatik, die tief in das Herz des Elsässischen Weines führt.
Goldgelb funkelt es im Glas. Es duftet intensiv nach einem ganzen Korb voller Trockenfrüchte: Zitronen, rosa Grapefruit, Aprikosen und Marillen und eingelegte Schwarzkirschen, durchzogen von einer mild-süßlichen Pfeiffentabakwürze und kühlen Mineralität, die mich an Asche und Feuerstein erinnert, dazu gesellen sich Anflüge nach Karamell, Kamillenblüte und eine rustikalen Kräuterwürze. Grandiose Komplexität und unmittelbar als ein hochwertiges Gewächs aus dem Elsass zu erkennen. Da kommt bei mir gleich Fernweh auf.
Am Gaumen eine perfekte Balance aus Süße, Säure, Extraktdichte und Beweglichkeit. Trotz seiner Süße lässt sich der Wein ohne Mühe unbeschwehrt in großen Schlucken genießen. Die Süße wird stets animierend von Kräutern und Teearomen begleitet und natürlich von der herben Tabakwürze; festes mineralisches Fundament, die Frucht erinnern an getrocknete Steinfrüchte und Kirschen, Hauch von mildem Curry, die Säure perfekt integriert, aber trotzdem von vitaler Lebendigkeit, über den gesamten Verlauf harmonisch, von fester Struktur, ordentlich Biss, frisch und nachhaltig, selbst im sehr langen Nachhall noch das herrliche Spiel aus Süße, Säure und herber Würze. Ein großer Wein, der seine Herkunft wie ein Schild auf der Brust trägt. Seine aromatische Vielfalt und seine Terroirbezogenheit lassen ihn in die Kategorie „Groß“ vorstoßen, wenngleich dies sicherlich kein Wein für Jedermann ist. Leider heute kein Schnäppchen mehr.
Vom Fachhandel, heute um die 90 Euro, 95 Punkte (groß), jetzt bis 2031