Weingut Dönnhoff Riesling Spätlese Niederhausen Hermannshöhle, 2006
Nur zu gut erinnern kann ich mich an meine Enttäuschung, als ich die erste Flasche dieser Spätlese kurz nach dem Release probierte. Die Süße wirkt pappig und die Botrytis schien mir aus jeder Pore zu kriechen, es fehlte die übliche Feinheit einer Dönnhoff-Spätlese. Nach gut sieben Jahre Flaschenreife hat sich der Wein gefunden und rechtfertigt die hohen Bewertungen.
Leuchtende, intensive gold-gelbe Farbe. Perfekte Assemblage aus Petrol, gelbfleischigen, reifen Früchten, die Botrytis ist da, zeigt sich jedoch sehr sauber und erinnert mich an Wachs und honig-fruchtigen Blüten, getrockente Wildkräuter, komplex und animierend. Am Gaumen ebenfalls harmonisch, erfüllt alle Erwartungen an eine gehobene Spätlese. Die Süße ist noch recht präsent, dank einem ganzen Korb von reifen gelben Früchten, überwiegend reife Pfirsiche, retronasal steigt das Petrol fein die Nase hoch und umgibt den fruchtigen Eindruck, fein cremiges Mundgefühl, dunkelwürzige Mineralität, von großer Saftigkeit geprägt, im weiteren Verlauf zeigen sich vermehrt Zitrus und reife Grapefruitaromen, reifes, hinreichendes Säurespiel, sanfter mineralischer Kick zum Abschluss, mittlerer Nachhall, animierende Trinkfluss. Hat jetzt seinen Höhepunkt erreicht, alles weitere liegt in der Vorliebe des Weintrinkers. Ich werde meine beiden letzten Flaschen weitere fünf Jahre wegelegen, in der Hoffnung, dass sich die Süße dann noch weiter zurückgebildet hat. Aber wie gesagt, dass ist nur meine persönliche Vorliebe.
Vom Fachhandel, 91 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2020