Emrich-Schönleber Riesling trocken Monzinger Halenberg, 2010
In der Nase finde ich einen noch jugendlichen und hochreinen Rieslingduft, samt den Eigenheiten des Jahrganges, worunter ich auch einen sehr spezifischen Reifeton verstehe, der sich aber seit drei Jahren überhaupt nicht verändert. Dieser Ton erinnert mich an eine Mischung von leicht gesüßtem Pfeiffentabak, Lindenblüten und Kautschuk, wenn das irgendwie Sinn macht. Sehr präsent der Halenberg aber auch in seiner Terroirausprägung, also diverse getrockenete Kräuter, etwas angetrocknete Grapefruit, kandierte Äpfel und rauchig, röstige Mineraität. Ansprechendes, durchaus hochwertiges Bukett. Am Gaumen von mittlerer Dichte, packender Auftakt, die Saftigkeit der Frucht animiert den Wein in großen Schlucken zu trinken, und dies trotz der hoch stehenden Säure, aber die Restsüße puffert die pikante Säure, ohne sich jemals unangemessen in den Vordergrund zu spielen, auch im Mund diese eigentümliche Note, die aber nur eine weitere Facette für mich hinzufügt, packende, ja hochfeste Mineralität, die sich in den Gaumen arbeitet, fordernder Zug, eine feine Bitternote durchzieht den gesamten Gaumeneindruck, gute Nachhaltigkeit und Komplexität, die Frucht springt zwischen noch jugendlichen Äpfeln und angereiften Zitrusfrüchten hin und her, die mittlere Extraktdichte verleiht diesem Halenberg eine herrliche Finesse, wie gewohnt bei Schönleber glockenklar mit sehr langem Finish. Ich bleibe dabei, 2010 war ein überaus ansprechendes Jahr bei Emrich-Schönleber, auch wenn mir da vermutlich nicht jeder, auch das Weingut selbst, zustimmen mag. Es bleibt aufregend, dieses Jahr weiter in seiner Entwicklung zu beobachten, vielleicht werden wir alle noch staunen.
Vom Weingut, 14 Euro, 91 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2022