Peter Jakob Kühn Riesling trocken Landgeflecht Zwei Trauben, 2008

Peter Jakob Kühn Riesling trocken Landgeflecht Zwei Trauben, 2008

Peter Jakob Kühn Landgeflecht 2008 (1 von 1)Es gibt nur wenige Weingüter, dessen Rieslinge wir auf weintasting.de so regelmäßig verfolgen wie die von Peter Jakob Kühn. Manchmal frage ich mich warum tue ich mir den Stress an, wenn er, dieser verflixte Kühn-Wein, mal wieder unnahbar vor mir steht. Nein, leicht macht er es einem wirklich nicht, aber immer wieder kehre ich und auch meine Blog-Kollegen fasziniert zu ihm zurück. Die Rieslinge von Kühn sind aromatische Grenzgänger, geprägt von ihren Böden und erst danach von der Rebsorte. Sie fordern/fördern meine Sensorik heraus, bringen mich an die Grenze meiner Wohlfühlzone und ganz sicher wäre ich ohne sie beschränkter in meiner sensorischen Wahrnehmung nicht so durchlässig wie heute.  Weine, die ein Wagnis eingehen, dürfen auch mal scheitern, oder mich bei allen Bemühen unverstanden zurücklassen und trotzdem mildert es nicht meine Vorfreude auf die nächste Flasche.

In diesem Sinne drehte ich mit der üblichen Neugierde an dem Schraubverschluss des 2008er-Landgeflechts, dieser kleinen Parzelle aus dem Doosberg und freute mich auf das bevorstehende, sensorische Abenteuer. Aber zunächst ging es für zwei Stunden in die Karaffe, den Kühn-Weine benötigen meines Erachtens Luft.

In der Nase finde ich einen tiefen, herb-würzigen, tabakigen Duft nach Trockenblüten, Stroh, getrockneten Wildkräutern, dazu glacierte, eingetrocknete Zitrusfrüchte, dazu eine steinwürzige Mineralität im Hintergrund. Insgesamt reintönig und spannungsgeladen. Am Gaumen ein Riesling von mittlerer Dichte, der im Antrunk bestimmt wird von Zitrusfrüchten mit Kandisüberzug, knochentrockene Stilistik, trotzdem feiner Schmelz, in dem sich die feinen Gerbstoffe gut einbetten, es tauchen pflanzliche Noten auf, dazu viel Würze, nussige Aromen, immer wieder Karamell und Anklänge nach einer zitronigen-apfeligen Frucht, alles umwolkt von tabakigen Anklängen, feine, agile Säure, typisch für 2008 bestens mit der Frucht vermählt, die Mineralität packend und tabak-kräuterwürzig, feiner Zug und zeigt Tiefe an, sehr gute Länge. Wird sich noch lange halten. Entwickelte sich in den folgenden drei Tagen positiv, er wurde immer entspannter und feiner.

Vom Weingut, 18,60 Euro, 90-91+ Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2020

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