Weingut Emrich-Schönleber Auf der Lay (A.de.L.) Riesling Großes Gewächs, 2011

Weingut Emrich-Schönleber Auf der Lay (A.de.L.) Riesling Großes Gewächs, 2011

Emrich-Schönleber Auf der LaySpätestens mit vier Jahren Flaschenreife versuchen wir, einen Riesling-Jahrgang in der Breite erneut zu verkosten. So verkosteten wir gut 40 Große Gewächse des Jahrganges 2011 in aller Ruhe. Als Probenleiter wollte ich mich adäquat vorbereiten und zog am Vorabend eine Magnum des Emrich-Schönleber Auf der Lay, Jahrgang 2011, auf.

Im Bukett finde ich einen hochfeinen Rieslingduft wieder, eher verhalten als laut – gut so. Der erste Eindruck bietet eine schöne Harmonie mit steinwürziger Mineralität und cremiger Grapefruit, dazu diverse Kräuter. Leise, gewogen, harmonisch, klar wie ein Gebirgsbach, null Reifearomen oder Botrytis. Am Gaumen mit festem Kern und Dichte, herrlich trockene Stilistik. Bereits der fehlende Restzucker verleiht dem Riesling viel Frische, besonders in einem warmen Jahr wie 2011. Im Auftakt fällt die für den Halenberg übliche herbe Fruchtkomponente auf, viel kandierte Grapefruit, reife Stein- und Kernfrüchte. Dazu kommt eine wilde, doch gezähmt wirkende Kräuterwürze. Direkt nach dem Auftakt greift eine steinwürzige Mineralität ins Geschehen ein. Hinzu kommt eine gewisse Cremigkeit im Verlauf, was mich bei einem derart trockenen Riesling erstaunt. Das passt aber gut und sorgt für viel Trinkfluss. An der Säure erkennt man den Jahrgang, schönes Spiel, aber mild im Hintergrund wirkend. Auch dies sorgt für den tollen Trinkfluss.

Der Emrich-Schönleber Auf der Lay läuft bereits heute sehr harmonisch, bei aller Jugendlichkeit, über den Gaumen und weiß sehr zu gefallen. Was ihm fehlt, ist die Straffheit und die Konsequenz des Jahrganges 2008. So fehlt ihm der mineralische, steinwürzige Kick im Nachhall. Das mag man kritisieren, bleibt aber auch Geschmacksache. Der 2011er zeigt dafür einen zart cremigen Schmelz auf, der sicherlich auch zu gefallen weiß. Sehr langer und facettenreicher Nachhall. In der Summe ein ausgezeichneter Riesling, der vermutlich zur Spitze des Jahrgangs zu zählen ist und noch Potenzial zur Verbesserung zeigt.

Von der Versteigerung, ca. 145 Euro, 92+ Punkte ausgezeichnet, 2021-2035

[02. März 2016]

Der A.de.L wird von Tag zu Tag besser. Am vierten Tag tritt seine mineralische Kraft immer stärker hervor. Mittlerweile richtig Zug am Gaumen, den Mund wässender Verlauf, sehr langer und packender Nachhall, da flacht nichts mehr ab. Ich bin jetzt schon bei 93-94+ Punkten, mal sehen, was da noch kommt. Wer den Wein schon trinken möchte, unbedingt ein bis zwei Tage vorher den Korken ziehen. Und nicht zu kalt genießen.

VDP-Versteigerung, 160 Euro für die Magnum, 93-94+ Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2031

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