WG Grantschen Lemberger Spätlese trocken, 2003
Die Farbe ist rubinrot, der Wein ist relativ klar und hell. Der Duft erinnert an eingekochte Himbeeren und etwas Zimt, Zucker, eine Spur Vanille — auch der recht volle Körper steigt einem schnell in die Nase. Beim Verkosten bemerkt man zuerst die Süße des Weins, dann breitet sich mit einem wuchtigen Körper das mit Nelken, Muskat und Mandeln gewürzte rotbeerige Aroma aus. Es folgt eine angenehm feine herbe Note, die etwas leicht Scharfes hat, also offensichtlich nicht vom Barrique, sondern aus den Tanninen der Schalen und Kerne stammt. Die nächste Wandlung nimmt der Wein in einem runden, nicht zu kurzen Abgang, wo sich zunächst die Himbeere zeigt und dann dunkle Schattenmorellen die Oberhand gewinnen. Dieser Wein ist ein herrliches Beispiel für einen klassischen deutschen trockenen Roten, der zeigt, was ohne Barrique möglich ist, wenn die Traube genug Substanz mit sich bringt. Verkostet wurde dieser Lemberger im Vergleich mit dem Kabinett desselben Jahrs. Er ist um Längen besser. Eine sehr gute Wahl mit tollem PLV!
Vom Weingut, 9,86 Euro, 85 Punkte (sehr gut), bis 2008