Weingut Bercher Grauburgunder Burkheimer Schlossgarten 1. Lage, 2004

Weingut Bercher Grauburgunder Burkheimer Schlossgarten 1. Lage, 2004

Manchmal verrät schon ein Blick auf das Rückenetikett, dass man sich den Kauf eines Weines hätte ersparen sollen. Grauburgunder, 2004, Spätlese trocken, und dann: 14,5 Prozent Alkohol. Diese Angaben wären in diesem Fall auch eine recht sichere Prognose gewesen, was sich da im Glas abgespielt hätte. Keine Ahnung, was mich bewogen hat, ihn zu kaufen. Wahrscheinlich das Frontetikett! Nun kam der Wein jedoch aus einer Auswahl von vier verschiedenen Grauburgundern für mich blind ins Glas und erntete leider nur noch irritierte Blicke. Mochte er in seiner Jugend noch mit vollerer Frucht ein Gegengewicht zum Alkohol geboten haben (eine zuletzt im Frühjahr 2007 getrunkene Flasche schaffte die Balance mit etwas gutem Willen so gerade noch), ist der Wein inzwischen aus dem Gleichgewicht geraten:

In der Nase deutlich Honigmelone, verhalten Zitrus- und Pfirsich, etwas Lack, eine leichte (Holz-?)Würze, etwas Reifenoten und leider: fast schon stechend nasaler Alkohol. Dicht im Antrunk, auch mit etwas Schmelz. Geschmacklich dominiert wieder die Honigmelone. Der Wein ist trotz seiner präsenten Säure schwerfällig, hat zwar eine füllige Struktur, es fehlt ihm aber merklich an geschmacklicher Tiefe. Auch im Mund drängt sich der Alkohol nach vorne. Am Gaumen eine verhaltene, auch würzige Melonenfrucht, diese wird von einem medizinal-alkolholischen Ton getragen – dies (in diesem Fall: leider) ziemlich lang. Blind verkostet, undekantiert, zu Hause.

Im Fachhandel, 16,50 Euro, 81 Punkte (gut), austrinken

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